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                |  | Synthesizer-Tuner 
                  Revox B 760 |   
                | Das schweizerische Unternehmen 
                  gehörte zu den ersten, die das Synthesizer-Prinzip im Tunerbau 
                  anwandten. Beim B 760 wird dieses Verfahren nun bereits in der 
                  zweiten Generation realisiert. Die B-Serie von Revox ist schon 
                  seit geraumer Zeit auf dem Markt und es wird dem aufmerksamen 
                  HIFI-exklusiv-Leser nicht entgangen sein, daß wir einen 
                  B 760 als eines unserer Referenzgeräte für die Empfangs- 
                  und Hörtests verwenden. |  |   
                | Ein Referenzgerät soll ein Maßstab 
                  sein, mit dem andere Modelle schlechtere und gegebenenfalls 
                  auch bessere - im Vergleich beurteilt werden können. Den 
                  B 760 haben wir uns, abgesehen von seinen Empfangseigenschaften 
                  auch deshalb als Referenz ausgesucht, weil seine Stationstasten 
                  und seine digitale Frequenzanzeige den Empfangstest wesentlich 
                  vereinfachen und Fehler beim Aufsuchen der einzelnen Teststationen 
                  mit Sicherheit ausschließen. Bei einigen Puristen hält sich hartnäckig ein Vorurteil 
                  gegen Synthesizer-Tuner. Der kompromißlose HiFi-Liebhaber 
                  argwöhnt, daß er den Bedienungskomfort des digitalen 
                  Abstimmverfahrens mit dem Nachteil eingeschränkter Empfangsqualität 
                  erkauft. Mehr noch: Bequeme Bedienung betrachtet der Purist 
                  a priori als Ärgernis. Er möchte das Gefühl haben, 
                  um jedes Hundertstelprozent weniger Klirrfaktor und jedes halbe 
                  dB mehr Rauschabstand kämpfen zu können, indem er 
                  peinlich genau manuell abstimmt. Solches Hi-Feeling sei den 
                  Audio-Spartanern unbenommen, als Testzeitschrift wollen wir 
                  aber von subjektiven Kriterien abstrahieren. Versuchen wir also, 
                  über die meßtechnische und gehörmäßige 
                  Qualität des B 760, möglichst objektiv Aufschluß 
                  zu bekommen. Dabei können wir uns auf die Erfahrungen aus 
                  zahlreichen Empfangstests abstützen, außerdem sind 
                  wir in diesem speziellen Fall in der Lage, über das Langzeitverhalten 
                  des Gerätes zu berichten.
 
 
 Eigenschaften und Konstruktion
 
 Der große Abstimm-Drehknopf in der Mitte der Frontplatte 
                  läßt eher auf einen Analogtuner schließen, 
                  als auf ein digitales Abstimmverfahren. Bewegt man aber dann 
                  den Drehknopf, fühlt man die digitalen Stufen geradezu. 
                  Das Handrad läuft in Rastschritten, ähnlich wie die 
                  Lautstärkesteller einiger Verstärker. Im Gegensatz 
                  zu diesen arbeitet das Abstimmrad aber mit sehr geringer Reibung 
                  und großer Schwungmasse, einen Links- oder Rechtsanschlag 
                  gibt es nicht. Mit einem kräftigen Schwung kann man den 
                  Empfänger mühelos vom unteren bis zum oberen Ende 
                  des UKW-Bandes durchstimmen. Bei Überschreiten der Bereichsgrenze 
                  springt er automatisch auf das gegenüberliegende Ende um, 
                  also von 107,95 auf 87,00 MHz und umgekehrt. Jeder Rastschritt 
                  des Abstimmknopfes erhöht, bzw. verringert die Empfangsfrequenz 
                  um 50 kHz.
 Besonders interessant ist die konstruktive Lösung der Handabstimmung. 
                  Mit dem Drehknopf rotiert als Schwungmasse ein Anker aus magnetisch 
                  leitendem Material, der dem Läufer eines Elektromotors 
                  ähnlich sieht. Am Umfang dieses Ankers sind Nuten ausgespart. 
                  Ein kleiner, festmontierter Dauermagnet sorgt dafür, daß 
                  das "magnetische Zahnrad" immer an einer der erhabenen 
                  Stellen zum Stillstand kommt. Auf diese Weise wird eine völlig 
                  berührungs- und verschleißfreie Rasterung realisiert. 
                  Dabei läuft das Handrad sehr weich und ist doch gegen unbeabsichtigtes 
                  Verdrehen ausgezeichnet gesichert.
 Elektrisch wird die Empfangsfrequenz über zwei rotierende 
                  Schaltarme eingestellt, die auf zwei Kontaktebenen angeordnet 
                  sind. Der innere übernimmt die Fortschaltung der kHz-Steilen 
                  jeweils von ...,00 bis ...,95 MHz, der äußere wird 
                  bei jeder vollen Umdrehung des Abstimmknopfes um eine Stufe 
                  weitergeschleppt und schaltet dabei die Empfangsfrequenz um 
                  jeweils 1 MHz weiter. Das funktioniert etwa so, wie beim Sekunden- 
                  und Minutenzeiger einer Normaluhr.
 Jeder der beiden Schaltarme schließt pro Raststufe nur 
                  einen einzigen Kontakt. Von hier aus werden zwei Diodenmatrizen 
                  angesteuert, in denen die jeweiligen MHz- und kHz-Stellen der 
                  einzelnen Empfangsfrequenzen codiert sind. Am Ausgang der Matrizen 
                  steht die Frequenzinformation im Binärcode zur Verfügung 
                  und steuert nun einen programmierbaren Zähler. Dieser teilt 
                  die Istfrequenz des Lokaloszillators durch einen der eingestellten 
                  Empfangsfrequenz entsprechenden Faktor. Der Zähler ist 
                  Teil einer PLL-Schleife, in der sein Ausgangssignal mit einer 
                  Quarzreferenz verglichen wird. Jede noch so kleine Abweichung 
                  der Istfrequenz von der Sollfrequenz ruft am Ausgang des Phasenvergleichers 
                  eine Regelspannung hervor, die über eine Varaktordiode 
                  die Oszillatorfrequenz exakt auf den Sollwert zieht. Dieselbe 
                  Regelspannung stimmt auch die Selektionskreise des Frontend 
                  über Varicap-Dioden ab.
 
 
 25-kHz-Raster
 
 Obwohl der Tuning-Drehknopf in 50-kHz-Stufen arbeitet, kann 
                  der B 760 auch jene Stationen empfangen, deren Sendefrequenzen 
                  um 25kHz verschoben liegen. Dazu drückt man die Tipptaste 
                  "Add 25 kHz" unter dem Anzeigefeld. Die Taste "Cancel 
                  25 kHz" macht diesen Vorgang rückgängig. Aber 
                  auch beim Verdrehen des Tuning-Knopfes geht der Synthesizer 
                  aus der 25-kHz-Verschiebung von selbst wieder auf das 50-kHz-Raster 
                  über. Ob eine Sendefrequenz bei einem ungeraden Vielfachen 
                  von 25 kHz liegt, erkennt man eindeutig am Ratio-Mitteninstrument. 
                  Es handelt sich um ein analoges Zeigerinstrument hoher Empfindlichkeit. 
                  Eine Verstimmung um 25 kHz läßt den Zeiger fast bis 
                  zum Rand des markierten Mittelfeldes ausschlagen.
 Die Signalstärke wird ebenfalls analog über ein Drehspulinstrument 
                  angezeigt. Dank einer annähernd logarithmischen Kennlinie 
                  wird auf der zehnteiligen Skala ein sehr großer Antennenspannungsbereich 
                  dargestellt, er reicht von einigen Mikrovolt bis über 100mV. 
                  Die beiden Instrumente werden -wie bei Revox üblich - von 
                  hinten durchleuchtet und können daher bequem abgelesen 
                  werden.
 Ein fünfstelliges Leuchtziffern-Display zeigt die Empfangsfrequenz 
                  an. An der letzten Stelle erscheint entsprechend dem 50-kHz-Raster 
                  eine "0" oder eine "5", bei gedrückter 
                  "Add 25 kHz"-Taste eine "2" bzw. eine "7". 
                  Die kHz-Position, auf der in diesem Fall eine zusätzliche 
                  "5" erscheinen müßte, wird also nicht angezeigt. 
                  Das bedeutet aber nicht etwa, daß der Synthesizer bei 
                  der Rasterverschiebung fünf gerade sein läßt. 
                  Nein, seine Frequenz stimmt auf das kHz exakt, sie wird nur 
                  nicht bis zur letzten Stelle angezeigt, was ja auch redundant 
                  wäre.
 
 
 Fünfzehn Stationsspeicher
 
 An einem drei mal fünfteiligen Tipptastenfeld können 
                  fünfzehn Stationen programmiert und jederzeit auf Tastendruck 
                  abgerufen werden. Zum Lieferumfang gehören Aufklebeetiketten 
                  mit den Kurzbezeichnungen aller bundesdeutschen und benachbarten 
                  ausländischen Rundfunkanstalten, sie enthalten auch die 
                  Programmziffer ("WDR 1" usw. ).
 Das Einlesen der Memory-Speicher geht denkbar einfach: Taste 
                  "Manual Tuning" drücken, gewünschten Sender 
                  am Handrad abstimmen. Gewünschte Stationstaste antippen, 
                  die zugehörige Ziffer leuchtet rechts neben der Frequenzanzeige 
                  auf (entsprechend der Numerierung der Tasten von 1 bis 15), 
                  das Frequenz-Display erlischt. Anschließend Taste "Store 
                  in Memory" antippen, die Frequenzanzeige leuchtet wieder 
                  auf, die Station ist gespeichert. Soll eine Leerstelle programmiert 
                  werden, dann gilt diese Reihenfolge: Entsprechende Stationstaste 
                  drücken, Taste "Station Blank" niedergedrückt 
                  halten und währenddessen "Store in Memory" antippen, 
                  fertig.
 Zum Abrufen einer gespeicherten Station braucht man lediglich 
                  die entsprechende Taste anzutippen, daraufhin erscheinen die 
                  gespeicherte Frequenz und die Stationsnummer im Anzeigefeld, 
                  der gewünschte Sender wird hörbar. Hinter der abklappbaren 
                  Blende an der Oberseite der Frontplatte findet man unter anderem 
                  einen Schiebeschalter mit den beiden Stellungen "Read/Write" 
                  und "Read Only". Hier kann man den Speicherinhalt 
                  gegen unbeabsichtigtes Löschen sichern. Bei abgeschaltetem 
                  Netz bleiben die Memory-Programme erhalten, solange man den 
                  Netzstecker nicht herauszieht. Die Speicher-Elektronik verbraucht 
                  so wenig Strom, daß man sich selbst im Zeitalter des Energiesparens 
                  diese Dauerversorgung ohne schlechtes Gewissen leisten kann. 
                  Um den Speicher-Inhalt aber auch bei Stromausfall und während 
                  des Transports erhalten zu können, ist ein Batteriefach 
                  unter der Frontblende vorgesehen, das - mit drei Babyzellen 
                  bestückt -die Versorgung bei abgetrenntem Netz übernimmt.
 
 
 Dolby-Print nach rüstbar
 
 Die übrigen Elemente der Frontplatte sind, passend zu den 
                  anderen Geräten der B-Serie, aufgeteilt in Kippschalter, 
                  rastende Drucktasten, Kontrolleuchten und Klinkenbuchsen. Ganz 
                  links der Netz-Kippschalter mit roter Betriebskontrolle, darunter 
                  die Kopfhörerbuchse. Der kleine Volume-Steller rechts daneben 
                  beeinflußt nur die Kopfhörer-Lautstärke, nicht 
                  den Line-Pegel. Der Kippschalter darüber trägt die 
                  Bezeichnung "Operating Mode: Noise Reduction/Normal". 
                  Die zugehörige Kontrollampe leuchtet blau. Dies allerdings 
                  nur, wenn man die Dolby-Printplatte nachrüstet, die Revox 
                  als Zubehör anbietet.
 Bislang sind dolbysierte Rundfunksendungen in der BRD ja noch 
                  nicht spruchreif, wenngleich die Anstalten einschlägige 
                  Versuche, meist unbemerkt von der Öffentlichkeit, schon 
                  fahren. Wenn es also soweit ist, hat der B 760-Besitzer schon 
                  vorgesorgt. Das Nachrüsten der Dolby-Platine geht denkbar 
                  einfach, man braucht dazu keine Servicestelle anzulaufen. Es 
                  kann spielend selbst durchgeführt werden: Mit zwei Schrauben 
                  die linke Seitenverkleidung und mit einer weiteren ein kleines 
                  Blech lösen, der Dolby-Schacht tut sich auf. Für den 
                  Dolby-Print ist eigens eine Steckerleiste montiert, man muß 
                  nur den Blindstecker entfernen, die Platine einschieben, die 
                  Schrauben wieder anziehen, fertig. Bei fehlender Dolby-Einheit 
                  leuchtet statt der blauen NR-Lampe die gelbe Muting-Kontrolle, 
                  wenn man auf "Noise Reduction" schaltet.
 Es gibt noch eine ganze Reihe anderer Kriterien, die das Muting-Lämpchen 
                  zum Leuchten bringen: Beim manuellen Durchstimmen, bis der Tuning-Knopf 
                  zum Stillstand kommt; beim Niederdrücken einer der Stations- 
                  und Abstimmtasten; bei der Wahl einer Stationstaste mit programmierter 
                  Leerstelle; unmittelbar nach dem Umlegen des Netzschalters und 
                  natürlich bei der eigentlichen Muting-Funktion zur Unterdrückung 
                  des Zwischenstationsrauschens. Neben dem üblichen "Inter 
                  Station"-Muting kann an einem Kipphebel noch eine zweite 
                  Stummschalt-Funktion gewählt werden: das "Inter Stereo"-Muting. 
                  In diesem Fall werden nur Stereo-Stationen empfangen, Mono-Sender 
                  werden stummgeschaltet. Durch Eindrücken der Taste "Muting 
                  Off" kann man beide Funktionen unwirksam machen. Die Schwellwerte 
                  für "Muting Inter Station" und "Muting Inter 
                  Stereo" lassen sich an zwei kleinen Drehknöpfen unter 
                  der Frontblende unabhängig voneinander einstellen. Die 
                  Schwelle für "Inter Stereo" entspricht dem Einsatzpunkt 
                  der Stereo-Automatik.
 Ein grünes Pilotlämpchen signalisiert den Empfang 
                  von Stereo-Sendungen, es erlischt bei gedrückter Mono-Taste. 
                  Bei verrauschtem Stereo-Empfang kann man den Kipphebel "Separation" 
                  in die Stellung "High Blend" bringen: Das Rauschen 
                  wird dann auf Kosten der Übersprechdämpfung reduziert.
 Hinter der Frontblende findet man noch zwei Schiebeschalter, 
                  mit denen die Deemphasis beeinflußt werden kann. Europäische 
                  Sender arbeiten mit einer Höhenanhebung, die einer Zeitkonstanten 
                  von 50µs entspricht, in Amerika sind 75µS üblich. 
                  Die Umschaltmöglichkeit kann aber auch in unseren Breiten 
                  interessant sein, zum Beispiel wenn man den AFN (wenigstens 
                  halbwegs) unverzerrt empfangen will. Der zweite Schiebeschalter 
                  berücksichtigt die abweichende Preemphasis bei dolbysierten 
                  Sendungen, die vermutlich auch bei uns auf 25µs festgelegt 
                  wird.
 
 
 Die Antenne rotiert automatisch
 
 Für Besitzer von Rotor-Antennen hat der B 760 eine ganz 
                  besondere Spezialität anzubieten, die dem Synthesizer-Prinzip 
                  mit der Tipptasten-Abstimmung die Krone aufsetzt: Nicht nur 
                  die Empfangsfrequenz, sondern auch die zugehörige Antennenrichtung 
                  läßt sich programmieren. Dazu braucht man allerdings 
                  ein spezielles Steuergerät, nämlich STOLLE "programmatic". 
                  Revox liefert zusätzlich einen speziellen "Direction 
                  Programmer", beide Geräte werden an der Buchse "Antenna 
                  Control" auf der Rückseite des B 760 angeschlossen. 
                  Allerdings gehört die Antennen-Automatik nicht zur Standard-Ausstattung. 
                  Man muß als Zubehör einen Einbausatz erwerben, den 
                  die Revox-Servicestelle dann kostenlos montiert.
 Das Programmieren der Antennenrichtungen geht ebenso einfach, 
                  wie das Abspeichern der Empfangsfrequenzen: Gewünschte 
                  Frequenz manuell abstimmen, "Programmer" auf gewünschte 
                  Schalterposition stellen (die Antennenrichtungen sind von 1 
                  bis 7 numeriert), Taste "Store in Memory" drücken, 
                  am STOLLE-Steuergerät den entsprechenden Einsteller auf 
                  optimale Antennenposition bringen, fertig. Der Vorteil gegenüber 
                  anderen Empfängern mit automatischer Antennensteuerung 
                  besteht darin, daß die sieben Antennenrichtungen nicht 
                  bestimmten Stationstasten fest zugeordnet sind. Dann wären 
                  nämlich die sieben möglichen Richtungen gar nicht 
                  voll ausgenutzt, weil in den meisten hiesigen Empfangslagen 
                  jeweils drei gleichwertige Stationen aus derselben Richtung 
                  kommen. Beim Revox-Tuner kann man dagegen die sieben verschiedenen 
                  Richtungen beliebig auf die fünfzehn Stationen verteilen, 
                  wobei auch Mehrfach-Zuteilungen (eine Richtung auf mehrere Stationstasten) 
                  möglich sind.
 Das Antennensignal kann über eine symmetrische 300-Ohm-Buchse 
                  oder über eine 75-Ohm-Koax-Buchse nach IEC zugeführt 
                  werden. Als Ausgangsklemmen stehen ein Paar Cinch-Buchsen mit 
                  festem und eine mit variablem Pegel zur Verfügung, der 
                  zugehörige Volume-Steller ist unter der Frontblende montiert. 
                  Die fünfpolige DIN-Buchse führt feste Ausgangsspannung, 
                  ihre Aufnahmestifte sind für direkten Anschluß eines 
                  Bandgerätes beschaltet. Zur Erkennung von Mehrwegempfang 
                  kann ein Oszilloskop angeschlossen werden.
 
 
 Pikante Schaltungsdetails
 
 Über die schaltungstechnische 
                  Realisierung des Synthesizers wurde schon ausführlich berichtet. 
                  Bis auf die digitale Frequenzerzeugung arbeitet das Frontend 
                  in gewohnter Analogtechnik, es gibt aber einige Spezialitäten 
                  im Inneren dieses Tuners, die erwähnt werden sollten. Zunächst 
                  einmal ist für den Benutzer interessant, daß die 
                  75-Ohm-Buchse direkt auf den Antenneneingang arbeitet, während 
                  der 300-Ohm-Anschluß über einen Balun-Übertrager 
                  angekoppelt wird. Schon aus diesem Grund empfiehlt es sich, 
                  den Koax-Eingang zu verwenden. Das Frontend wird, wie schon 
                  erwähnt, über Varaktordioden abgestimmt, wobei an 
                  Aufwand nicht gespart wurde. Einschließlich Lokaloszillator 
                  gibt es insgesamt sechs abgestimmte Kreise, von denen vier mit 
                  je vier Varicaps bestückt sind (gemeint sind natürlich 
                  je vier Pärchen aus gegeneinandergeschalteten Einzeldioden).
 Das ZF-Filter ist als phasenlinearer, passiver LC-Block vor 
                  den Begrenzer-Verstärker geschaltet. Dieser besteht aus 
                  fünf integrierten Stufen, wobei an vier Stellen jeweils 
                  eine Teilinformation für die Signalstärkeanzeige ausgekoppelt 
                  wird, um die logarithmische Kennlinie zu realisieren. Für 
                  das Tuning-Instrument hat man einen eigenen Diskriminator-Schaltkreis 
                  eingebaut. Der FM-Demodulator kommt ohne den herkömmlichen 
                  Ratiodetektor aus: Er arbeitet mit einer Verzögerungsleitung, 
                  die die ZF-Phase um 90° bzw. 270° dreht, und einem digitalen 
                  Pulszähler.
 Im Stereo-Decoder wird ein 76-kHz-Oszillator verwendet, dessen 
                  Frequenz nach zweimaliger Halbierung mit dem Pilotsignal verglichen 
                  und in einer PLL-Schleife phasenstarr mit diesem synchronisiert 
                  wird. Ein Schaltdemodulator übernimmt das De-Multiplexen 
                  des 38-kHz-Hilfskanals. Unmittelbar vor den NF-Ausgängen 
                  sorgt ein Muting-Relais für knackfreies Netz-Einschalten.
 |  |   
                |  | Das Stationstastenfeld |   
                |  | Jede Baugruppe 
                  ist einzeln abgeschirmt |   
                |  | Die präzisen 
                  Abstimmungshilfen |   
                |  | Direction Programmer |   
                | Meßwerte 
                  und Kommentar 
 Um auf dem neuesten Stand zu sein, haben wir die Messungen nicht 
                  an unserem, bereits etwas älteren Referenz-B 760 durchgeführt, 
                  sondern uns ein zweites Exemplar aus der laufenden Produktion 
                  besorgt. Natürlich sind uns die Meßwerte des Referenzgerätes 
                  auch bekannt, durch einen Vergleich können wir daher in 
                  begrenztem Umfang Rückschlüsse auf die Fertigungsstreuungen 
                  ziehen. Die im Meßprotokoll angegebenen Daten beziehen 
                  sich ausschließlich auf das Zweitgerät, abweichende 
                  Ergebnisse des Erstgerätes werden im Text erwähnt.
 Die Drehknopfabstimmung darf wohl als geniale Lösung für 
                  einen Synthesizer angesehen werden. Möglicher Nachteil: 
                  Die mechanischen Abstimmkontakte können dem Verschleiß 
                  unterliegen. Aus unserer bisherigen Erfahrung mit dem B760 können 
                  wir allerdings in dieser Hinsicht nichts Negatives berichten. 
                  Es ist noch kein einziges Mal vorgekommen, daß eine eingestellte 
                  Frequenz "wackelt" oder springt. Offenbar wurden Schaltkontakte 
                  hoher Qualität verwendet, sie sind überdies völlig 
                  staubdicht gekapselt.
 Sehr vorteilhaft ist das Anzeigefeld mit dem digitalen Frequenz- 
                  und Stations-Display und den beiden Drehspulinstrumenten gestaltet. 
                  Man kann auf einen Blick alle für die Abstimmung wichtigen 
                  Informationen erfassen. Nicht hoch genug kann die Auslegung 
                  der beiden Instrumente gelobt werden. Die Ratiomitten-Anzeige 
                  glänzt durch außergewöhnliche Empfindlichkeit, 
                  so daß selbst geringe Verstimmungen schon eindeutig erkannt 
                  werden. Nun könnte man behaupten, ein solches Tuning-Instrument 
                  sei bei einem Synthesizer überflüssig. Das stimmt 
                  nur dann, wenn man die Frequenzen der gesuchten Stationen genau 
                  kennt, also anhand einer Sendertabelle abstimmt. Will man aber 
                  einfach im "Äther herumfischen", dann erweist 
                  sich ein empfindliches Mitteninstrument als äußerst 
                  nützlich.
 
 
 Pegelanzeige beispielhaft
 
 Ein derart hervorragendes Signalstärkeinstrument haben 
                  nur sehr wenige Tuner. Die Anzeigekennlinie verläuft (bei 
                  logarithmischem Maßstab) annähernd gerade, der Vollausschlag 
                  wird erst bei etwa 120 dB µV erreicht, das entspricht 
                  1 Volt Antennenspannung. Auf der anderen Seite führen schon 
                  sehr kleine Pegel zu einem gut ablesbaren Zeigerausschlag. Trotz 
                  des großen Anzeigeumfangs kann man geringe Pegelunterschiede 
                  (Größenordnung 1 dB) erkennen, so daß man sich 
                  von zwei fast gleichstarken Sendern desselben Programms den 
                  besseren heraussuchen kann. Eine Rotorantenne läßt 
                  sich anhand des "Signal"-lnstrumentes sehr genau ausrichten. 
                  Wenn man die Skalenziffern mit dem Faktor 10 multipliziert, 
                  ergibt sich in guter Näherung der Antennenpegel in dBµV 
                  an 75 Ohm. Anhand des Signal-Fremdspannungsdiagramms kann der 
                  Benutzer dann prüfen, ob seine Antennenanlage ausreicht, 
                  um den Tuner im Bereich optimalen Raüschabstand zu betreiben.
 In konsequenter Anwendung des Synthesizer-Prinzips haben die 
                  Revox-Entwickler den B 760 mit einem komfortablen Stationsspeicher 
                  ausgestattet. Einer der wesentlichen Vorteile des Synthesizers 
                  besteht ja gerade darin, daß die Empfangsfrequenzen ohne 
                  jede Einbuße oder Langzeitdrift gespeichert und abgerufen 
                  werden können. Daß man gleich fünfzehn Speichertasten 
                  vorgesehen hat, erscheint angesichts der Empfangssituation in 
                  der Bundesrepublik als sehr sinnvoll. Zwar bekommt man in durchschnittlichen 
                  Empfangslagen nur etwa 6 bis 8 Programme stereowürdig herein, 
                  aber ein Tuner der Spitzenklasse soll ja nicht nur dem Durchschnittsanspruch 
                  genügen, sondern auch Extremsituationen gewachsen sein. 
                  Empfangslagen mit reichhaltigem Programmangebot gibt es unter 
                  anderem in allen Grenzgebieten der BRD. Ein Beispiel: In der 
                  Bodenseegegend kann man sämtliche Programme des Südwestfunks, 
                  des Bayerischen, des Süddeutschen, des Österreichischen 
                  und des Schweizer Rundfunks in einwandfreier Qualität empfangen. 
                  In solchen Fällen ist man für fünfzehn Stationstasten 
                  dankbar.
 Zu unseren Messungen. Wie man es von einem Synthesizer erwartet, 
                  ist die Frequenzdrift so gering, daß man sie meßtechnisch 
                  nicht nachweisen kann. Wenn im Meßprotokoll von "ungefähr 
                  3 kHz" die Rede ist, dann heißt das soviel wie "mit 
                  Sicherheit nicht größer als 3 kHz". Rauschminimum 
                  und Klirrminimum liegen hundertprozentig auf der vom Synthesizer 
                  eingestellten Rastfrequenz, und das nicht nur bei der Standard-Meßfrequenz 
                  98 MHz, sondern im gesamten UKW-Bereich. Dieser reicht übrigens 
                  am unteren Ende geringfügig über das offiziell von 
                  der Post zugelassene Band hinaus: Er beginnt bei 87,00 MHz (statt 
                  87,50 MHz). Der Empfang bis einschließlich 87,475 MHz 
                  kann jedoch gesperrt werden, dazu muß die Servicestelle 
                  einen Umbausatz montieren. Wir gehen davon aus, daß in 
                  der BRD ausgelieferte Geräte in dieser Hinsicht den Postbestimmungen 
                  entsprechen.
 |  |   
                |  | Frequenzabweichung 
                  bei Ratio-Mittenabgleich (oben). Anzeigecharakteristik des Signalstärkeinstruments 
                  (unten). |   
                |  | Empfindlichkeit 
                  als Funktion der Empfangsfrequenz |   
                | Empfindlichkeit 
                  kaum zu unterbieten 
 Die Monoempfindlichkeit dürfte mit 0,6µV wohl an 
                  der Spitze des derzeit technisch Möglichen liegen. Mehr 
                  noch: Bei unserem Testgerät blieb sie über den gesamten 
                  UKW-Bereich völlig konstant. In dieser Hinsicht zeigt unser 
                  (älteres) Referenzexemplar allerdings eine etwas andere 
                  Tendenz, hier nimmt die Empfindlichkeit am unteren Bandende 
                  geringfügig ab. Die wichtige Stereo-Empfindlichkeit liegt 
                  mit 35µV bei beiden Exemplaren auf ähnlich hohem 
                  Niveau, wie der Mono-Wert.
 Muting- und Stereo-Schwelle lassen sich in weiten Grenzen einstellen; 
                  vernünftig auch, daß man die beiden kleinen Drehknöpfe 
                  zusammen mit anderen selten benutzten Bedienungselementen hinter 
                  der Frontblende versenkt hat. Wünschenswert wäre eine 
                  Hysterese bei den beiden Schaltschwellen, damit eine Station, 
                  deren Antennenpegel genau auf dem Schwellwert liegt, nicht ein 
                  sporadisches Hin- und Herschalten verursachen kann. Die Funktion 
                  "Muting Inter Stereo" hat man wohl in Anlehnung an 
                  international übliche Features aufgenommen, der Sinn einer 
                  solchen Einrichtung bleibt dem Autor verborgen. Ich suche mir 
                  meine Programme jedenfalls nach dem Inhalt aus, und nicht danach, 
                  ob sie in Mono oder in Stereo ausgestrahlt werden.
 |  |   
                |  | Fremd-/Geräuschspannung 
                  nach DIN 45405 als Funktion der Antennenspannung. Geräuschspannung 
                  gestrichelt |   
                | Im Rauschabstand 
                  nicht der Größte 
 Fremd- und Geräuschspannungsabstand bei 60dB Antennenpegel 
                  erreichen gute Werte, sie sind durchaus der Spitzenklasse, nicht 
                  aber der absoluten Spitzenklasse zuzurechnen. Vor allem, wenn 
                  man zu noch höheren Antennenspannungen übergeht, können 
                  einige andere Top-class-Tuner noch einige dB mehr Rauschabstand. 
                  Bei eingeschaltetem High-Blend-Filter verringert sich das Rauschen 
                  des B 760 durchweg um etwa 5dB, bei allerdings wahrnehmbar eingeschränkter 
                  Übersprechdämpfung.
 Der 19-kHz-Pilotton wird mehr als ausreichend gedämpft, 
                  im rechten Kanal noch stärker als im linken. Der Hilfsträger 
                  wird nicht nur mit einer 38-kHz-Bandsperre schmalbandig ausgeblendet, 
                  auch seine Seitenbänder werden mit rund 70dB ausgezeichnet 
                  unterdrückt.
 Das Trennschärfe-Diagramm bedarf einer näheren Interpretation. 
                  Die Kurve hat eine recht ungewöhnliche Glockenform, sie 
                  verläuft im oberen Bereich sehr schlank und flacht nach 
                  unten zunehmend ab. Das bedeutet in der Praxis: Eng benachbarte 
                  Sender mit einem Abstand von 100, 150 oder 200 kHz werden hervorragend 
                  getrennt, lediglich überdurchschnittlich starke Ortssender 
                  werfen quasi einen "Frequenzschatten", der schwache 
                  Stationen im Bereich von etwa ± 300 kHz überdeckt. 
                  Es gibt einige andere Tuner, die in Ortssender-Umgebung besser 
                  trennen, in allen anderen Fällen sind die Selektionseigenschaften 
                  des B 760 den meisten anderen Geräten überlegen, wie 
                  unsere Empfangstests immer wieder gezeigt haben. Auch in puncto 
                  Gleichwellenselektion sind nur wenige Empfänger so gut 
                  wie der Revox.
 |  |   
                |  | Zweizeichentrennschärfe: 
                  HF-Pegel des Nutzsenders 40 dB (fest); HF-Differenz zwischen 
                  Störsender und Nutzsender für einen NF-Abstand von 
                  30 dB (selektiv) |   
                | Mono-Klirr 
                  setzt Maßstäbe 
 Die Trennschärfe-Eigenschaften eines Tuners müssen 
                  immer in Relation zu seinem Klirrverhalten gesehen werden. In 
                  dieser Hinsicht kann der B 760 ausnahmslos Pluspunkte verbuchen. 
                  Das Diagramm "kges als Funktion der Verstimmung" spricht 
                  eine deutliche Sprache. Daß das Klirrminimum exakt auf 
                  der Synthesizer-Raste liegt, wurde schon erwähnt; darüber 
                  hinaus verlaufen die Kurven zu beiden Seiten der Ratiomitte 
                  außerordentlich symmetrisch. Legt man den ungünstigsten 
                  in der Praxis vorkommenden Fall zugrunde (nur ein Kanal moduliert, 
                  Frequenzhub ±75 kHz), dann klirrt der B 760 mit 0,3%. 
                  Uns ist nur ein einziges Konkurrenzmodell mit vergleichbarer 
                  Schmalband-Auslegung bekannt, das diesen Wert unterbietet. Moduliert 
                  man beide Stereo-Kanäle gleichmäßig, dann bricht 
                  das Klirrverhalten des Revox-Tuners gar alle Rekorde: Einen 
                  Klirrfaktor von 0,015% für L= R und ± 75 kHz Hub 
                  haben wir selbst bei Breitbandtunern noch nicht gemessen. Denselben 
                  Wert erreicht der Revox auch bei Mono-Empfang.
 |  |   
                |  | Klirrfaktor als 
                  Funktion des Hubs für verschiedene Frequenzen. |   
                |  | Klirrfaktor als 
                  Funktion der Verstimmung; Hub ± 75 kHz. |   
                | Ein Blick in das Frequenzgang/Übersprech-Diagramm: 
                  Den Signalfrequenzgang haben wir nicht mit dem Lineal gezogen! 
                  Er ist tatsächlich vom Pegelschreiber registriert worden 
                  und weist von 20 Hz bis 15 kHz keinerlei erkennbare Abweichung 
                  vom horizontalen Verlauf auf. Hervorragende Qualität muß 
                  auch der Übersprechdämpfung attestiert werden. Wenn 
                  man bedenkt, daß ein schmalbandiges ZF-Filter im Normalfall 
                  auch die Stereo-Kanaltrennung negativ beeinflußt, dann 
                  müssen die 50dB Übersprechdämpfung des Revox-Tuners 
                  als außergewöhnliche Leistung angesehen werden. In 
                  Stellung "High Blend" ergibt sich der typische Verlauf, 
                  der auch von anderen Modellen bekannt ist. |  |   
                |  | Frequenzgang 
                  und Übersprechen, Separation "Maximum". |   
                |  | Frequenzgang 
                  und Übersprechen, "High Blend" |   
                | Lob gebührt schließlich noch den geringen 
                  Pilottonverzerrungen und der guten AM-Unterdrückung. Die 
                  Anschlußwerte sind praxisgerecht ausgelegt, der 200-Ohm-Ausgang 
                  läßt die Verwendung selbst extrem langer NF-Kabel 
                  zu. Beim "Variable"-Ausgang hängt die Quellimpedanz 
                  von der Position des Stellers ab, in dieser Hinsicht leisten 
                  sich einige andere Modelle mit Professional-Touch noch etwas 
                  mehr Aufwand. Professionell ist beim Revox-Tuner auf jeden Fall die Verarbeitung. 
                  Jede Baugruppe wird von einem eigenen, massiven Abschirmkasten 
                  umgeben, um unerwünschte Kopplungen und Einstreuungen zu 
                  unterbinden. Die Platinen sind äußerst sorgfältig 
                  bestückt, die Verbindungen zwischen den Steckkarten werden 
                  über wohlgeordnete Kabelbäume und Printstecker hergestellt. 
                  Auf diese Weise haben die Revox-Konstrukteure ein Höchstmaß 
                  an Servicefreundlichkeit erreicht.
 Einen Empfangstest Revox gegen Revox können wir uns sparen, 
                  unsere beiden B 760-Exemplare sind bis auf die erwähnten 
                  geringfügigen Abweichungen identisch. Die Erfahrungen aus 
                  den zahlreichen Empfangstests, bei denen der Revox-Tuner als 
                  Referenz diente, können so zusammengefaßt werden: 
                  In puncto Empfindlichkeit (Mono und Stereo), Trennschärfe 
                  und Gleichwellenselektion gibt es nur sehr wenige Tuner, die 
                  gegenüber dem B 760 einzelne Pluspunkte sammeln konnten, 
                  dagegen steht eine ganze Liste von Modellen mit Minuspunkten. 
                  Was den Rauschabstand bei starken Ortssendern angeht, so gibt 
                  es in letzter Zeit einige Geräte, selbst mittlerer Preisklasse, 
                  die den Revox übertreffen. Solche Unterschiede werden freilich 
                  nur bei abgeschalteter Sendermodulation wahrgenommen.
 Zur Langzeit-Stabilität unseres B 760-Referenzexemplars: 
                  Der mechanische Nullpunkt des Ratio-Mitteninstruments hat sich 
                  im Laufe der Zeit (möglicherweise nach einem Transport) 
                  geringfügig verschoben, außerdem braucht das Gerät 
                  jetzt bei niedriger Umgebungstemperatur eine gewisse Einbrennzeit, 
                  bis es auf "Stereo" schaltet. Abgesehen von diesen 
                  beiden Erscheinungen hat sich gegenüber dem Neuzustand 
                  nichts verändert. Wir haben alle wichtigen Daten noch einmal 
                  nachgemessen und konnten keine Unterschiede feststellen, die 
                  den Rahmen der Meßgenauigkeit überschreiten.
 
 
 Hörvergleich gegen Lab zero"
 
 Über die klangliche Qualität eines Tuners kann beim 
                  normalen Empfangstest nur schwer eine reproduzierbare Aussage 
                  gemacht werden, weil diese zu sehr von der Qualität des 
                  gerade ausgestrahlten Programmaterials abhängt. Wir haben 
                  deshalb die Antenneneingänge des B 760 und des Wega Lab 
                  zero, den wir in der letzten Ausgabe vorstellten, über 
                  einen geeigneten Verteiler direkt mit unserem Meßsender 
                  verbunden, der über Stereo-Modulator und Vorverstärker 
                  von einem Plattenspieler angesteuert wurde. Selbstverständlich 
                  wurde auf exakte Übereinstimmung der NF-Pegel, der Antennenspannungen 
                  und auf präzise Abstimmung peinlich genau geachtet. Den 
                  Wega-Tuner haben wir im ersten Durchgang breitbandig, im zweiten 
                  schmalbandig betrieben. Nach dem Blindtest fiel den Juroren 
                  das Urteil erwartungsgemäß schwer, die wahrnehmbaren 
                  Unterschiede zwischen den beiden Geräten waren hauchdünn. 
                  Aus den empfundenen Nuancen läßt sich folgendes Fazit 
                  ziehen: Für die Mehrheit der Juroren reproduzierte der 
                  Wega-Tuner um ein Quäntchen härter, enger, und zum 
                  Beispiel Streicher etwas rauher. Bei unnatürlich vergrößertem 
                  Frequenzhub und Schmalbandstellung des Lab zero wurden bei diesem 
                  geringfügig stärkere Verzerrungen wahrgenommen. Insgesamt 
                  bevorzugten mehr Juroren den Revox-Tuner. Die meisten fanden 
                  seine Klangreproduktion um eine Spur angenehmer.
 Der Revox B 760 gehört klanglich wie meßtechnisch 
                  eindeutig zur internationalen Tuner-Spitzenklasse. Die Trennschärfe 
                  in Ortssender-Umgebung und der Ortssender-Rauschabstand ließe 
                  sich möglicherweise noch etwas verbessern. Vom Aufbau und 
                  von der Verarbeitung her kann man den B760 durchaus als kommerzielles 
                  Gerät bezeichnen. Was der Revox-Tuner fast allen Konkurrenten 
                  voraus hat, ist der Bedienungskomfort. Synthesizer-Prinzip, 
                  15fach-Memory und automatische Antennennachführung suchen 
                  ihresgleichen. Wer auf einen Tuner Wert legt, der ohne langwierige 
                  manuelle Optimierung jederzeit Spitzenqualität auf Tastendruck 
                  liefert, für den ist der B 760der richtige.
 
 Ulrich Wienforth
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                      | MESSPROTOKOLL EMPFANGSTEILE
 Modell Revox B760
 | Testingenieur: 
                        Wienforth Datum: 12. 12. 79
 Seriennummer: 020398
 |  Zur Messung verwendete Antennenimpedanz: unsymmetr. 75 Ohm
 
 Allgemeines
 
 Frequenzabweichung zwischen 1 und 25 min nach
 dem Einschalten, f = 98 MHz, Rauschminimum ~ 3 kHz
 FM Frequenzbereich von 87,00 MHz bis 107,95 MHz
 Signalstärkeinstrument: Vollausschlag bei 118 dBµV 
                  an 75 Ohm
 Ratiomitte: Frequenzabweichung bei Rauschminimum 0 kHz
 Kleinste erkennbare Verstimmung ca. ± 3 kHz
 
 Empfindlichkeit
 Störabstände
 bezogen auf Hub von ± 40 kHz, f = 1 kHz, bei 98 MHz
 
 
                    Mutingeinsatz ohne Hysterese 
                      | Begrenzereinsatz {-3 dB) | 0,3 µV |   
                      | Eingangsempfindlichkeit mono (-26 dB) | 0,6 µV |   
                      | (Fremdspannung} stereo (-46 dB) | 35 µV |  
 
                    bei HF-Pegel 60 dB: 
                      | mono 1,5... 8 µV | bei 41... 55 dB Fremdspannung |   
                      | stereo 2,5... 45 µV | bei 23... 48 dB Fremdspannung |  
 
                     
                      | Fremdspannung | mono 70, 5 dB stereo 63 dB |   
                      | Geräuschspannung | mono 69 dB stereo 61 dB |  
                     
                      | Pilottonfremdspannungsabstand 19 kHz (R/L) | 65/75 dB |   
                      | (selektiv mit HP-Analyzer) | 38 kHz > 80 dB |   
                      | Capture Ratio | 1,6 dB |  Verzerrungen (aus 
                  Diagramm)
 
 
                    Klirrfaktor als F (Verstimmung) 
                      | Klirrfaktor als F (Hub) | Nur L | L = R |   
                      | (Antennenpegel 60 dB) | ± 40 kHz | ± 75 kHz | ± 40 kHz | ± 75 kHz |   
                      | 1 kHz: | 0,11% | 0,3% | 0,01% | 0,015% |   
                      | 125 Hz: | 0,11% | 0,45% | 0,01% | 0,018% |   
                      | 5 kHz: | 0,11% | 0,3% | 0,03% | 0,06% |  (Antennenpegel 60 dB, ± 75 kHz)
 
 
                    Pilottonverzerrungen (Pfeifstörung) 
                      | Minimum | bei 0 kHz mit 0,3% (nur R, 
                        nur L) bei 0 kHz mit 0,015% (Mono und L = R)
 |  f = 9 kHz, Hub ± 40 kHz Pegel des Differenztons 1 kHz 
                  50 dB
 AM-Unterdrückung (AM 30% Mod, f = 400 Hz; FM ± 40 
                  kHz, f = 1 kHz)
 Pegeldifferenz 60 dB
 
 Trennschärfe
 
 
                     
                      | HF-Pegeldifferenz für | + 300 kHz: 60 dB |   
                      | NF-Pegeldifferenz von 30 dB | - 300 kHz: 58 dB |  Anschlußdaten
 Ausgangsspannung an Ra = 470 kOhm
 
 
                     
                      | bei ± 40 kHz Hub (mono) | fixed 700 mV var. 0... 700 mV
 |   
                      | Ausgangsimpedanz | fixed 200 Ohm var. max. 1,6 kOhm
 |   
                      | minimaler Lastwiderstand | < 1 Ohm |   
                      | Abmessungen (BxHxT) | 45,1 x 15 x 34,8 cm |   
                      | Ungefährer Handelspreis | 1998, - DM |  |  |   
                | aus HiFi exclusiv 2/1980 Seite 
                  24 ff. 
 Herzlichen Dank an den 
                  Nitschke-Verlag 
                   für die Erlaubnis, diesen Artikel hier zu veröffentlichen.
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