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  Revox A700 in der HiFi Stereophonie
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Testreihe Tonbandgeräte  
Revox A700  

Revox A 700
 
Vor mehr als sechs Jahren stellte Revox das Modell A 77 vor, das auch heute noch vorbehaltlos zur halbprofessionellen Spitzengruppe zu rechnen ist und dessen Umsatzzahlen immer mehr wachsen. Im neuen großen Bruder, dem A 700, wurde nun versucht, ein Fast-Studiogerät für den unkomplizierten Heimgebrauch zu schaffen. Hierbei wurden nicht nur auf dem HiFi-Bereich neuartige und aufwendige Wege beschritten. Das Modell A 700 schließt die Lücke zwischen dem A 77 und den im gleichen Hause hergestellten Studer-Studiomaschinen.


Beschreibung

Die Maschine wird durch die markante zellenförmige Anordnung der Drucktasten und -Schalter klar in Laufwerk und Verstärkeranteil getrennt.
Das Drei-Motoren-Laufwerk arbeitet ohne Riemen, Kupplungen und Betriebsbremsen, die Zuverlässigkeit und Langlebigkeit wird so erhöht. Alle Motoren sind Asynchron-Außenläufer, die zudem mit einem geregelten sinusförmigen Strom angesteuert werden, so werden ein Minimum an Drehmomentpulsation und damit geringe Gleichlaufschwankungen erreicht. Für diese Sinussteuerung der Motoren mußte eine besondere integrierte Multiplikationsschaltung geschaffen werden, es wird hiermit vermieden, daß zumal bei kleinen Wickeldurchmessern die Motoren mit einer fast rechteckförmigen Spannung betrieben werden. Geregelt werden die Wickelmotoren über die beiden mit Bandführungsrollen versehenen Fühlhebel, die mit Silikon-Absorbern gedämpft sind (Bild 1).
 
Revox A700 geöffnet 1 Revox A 700 mit entfernter Frontabdeckung
Die Abtastung der Fühlhebelstellung erfolgt verschleißfrei über Hf-Oszillatoren. An den Tonmotor werden besonders hohe Anforderungen gestellt, da er wie beim A 77 das Band direkt treibt, ohne Zwischenschaltung von elastischen Gliedern und einer Schwungscheibe. Gegenüber dem A 77 läuft der Tonmotor zudem bei 9,5 cm/s nur halb so schnell, nämlich mit 200 U/min, da die für drei Geschwindigkeiten - 9,5; 19; 38 cm/s -konzipierte A 700 den großen Tonwellendurchmesser der "schnellen" A 77 aufweist. Die Drehzahl des Tonmotors wird über in den Außenläufer eingebrachte Nuten magnetisch abgetastet. Mit einem Ringabtaster werden alle Nuten am Umfang gleichzeitig erfaßt. Gleichlauffehler aufgrund von Teilungsfehlern (ungleichmäßige Folgeabstände) der Nuten werden so vermieden. Die hohe geforderte Drehzahlkonstanz wird durch Frequenz- und Phasenvergleich mit der Resonanzfrequenz eines Quarzes erreicht. Die Bandgeschwindigkeit wird mit den drei Leuchtschaltern rechts eingestellt, ein Aufleuchten der Taste zeigt die exakte Einhaltung der quarzgenauen Drehzahl an. Wird keine der Tasten betätigt, ist der Motor abgeschaltet (Verstärkerbetrieb). Über spezielle Zusatzgeräte kann eine Feinregulierung der Bandgeschwindigkeit (Tonhöhe) oder auch ein Durchfahren des gesamten Geschwindigkeitsbereiches von 6,4 bis 57 cm/s erzielt werden. Zwischen Fühlhebel und Kopfträger sind große Bandberuhigungsrollen angeordnet. Die Gummilauffläche ist gerillt, um Luftpolster zwischen Band und Rolle abzubauen (ähnlich "aqua-planing") und so den Schlupf zu verkleinern. Das ist wichtig, da die rechte Rolle das bandlängen (!) proportionale Bandzählwerk antreibt. Das Zählwerk ist für 19 cm/s in Minuten und Sekunden Spielzeit geeicht, bei 38 cm/s muß der Wert halbiert und bei 9,5 cm/s verdoppelt werden. Um auch bei 38 cm/s und tiefen Frequenzen noch eine hohe Löschdämpfung zu erreichen, wurde ein Doppelsystem-Ferrit-Löschkopf vorgesehen (Bild 2).  
Tonköpfe 2 Tonköpfe, Band in Ausblendstellung (für Aufnahme)
Zwischen Löschkopf und Aufnahmekopf befindet sich die Lichtschranke (Endabschaltung) und eine Bandberuhigungsrolle. Diese Rolle verkleinert zusammen mit der reibstellenarm ausgelegten Bandführung Bandlongitudinalschwingungen (Modulationsrauschen). Die geschirmten Tonköpfe weisen Bandkanteneinfräsung auf, für den Wiedergabekopf ist noch eine voll versenkbare Abschirmklappe vorhanden. Der Zylinder rechts der Tonwelle kann im Bedarfsfall durch einen vierten Tonkopf ersetzt werden. Die Abschaltung bei Bandende und -riß erfolgt fotoelektrisch, zusätzlich schaltet die Maschine bei Stillstand der rechten Bandberuhigungsrolle ab. Diese Rolle schaltet bei Drehung berührungslos einen Hf-Oszillator, dieser signalisiert der Bandlaufelektronik den Bandstillstand. Wird über eine Fernbedienung oder die Tasten unterhalb des Kopfträgers die Bandlauffunktion geändert, speichert die Elektronik die gewählte Funktion und zeigt sie über die Leuchttasten an. Das Band wird - soweit notwendig - abgebremst, sofort nach Erreichen einer ausreichend niedrigen Geschwindigkeit wird die Funktion gewechselt. So ist jede Fehlbedienung und Bandsalat ausgeschlossen, dabei wird jede unnötige Verzögerung vermieden. Die gesamte Laufwerklogik wurde in einer einzigen großintegrierten Schaltung zusammengefaßt. In diesem IC konnte auch eine vollautomatische Repetiertaste integriert werden, solange sie betätigt wird spult das Gerät zurück, dann wird sofort wieder auf Wiedergabe geschaltet. Ferner kann durch Betätigung der Taste "Auto" das Band automatisch nach einem Durchlauf zurückgespult werden (Vorraussetzung: ausreichend lichtdurchlässiges Vorspannband). Sieht man am Bandanfang ein überlanges Vorspannband (10 bis 25 m) vor, so schaltet die Maschine wieder auf Wiedergabe, d. h. sie gibt mit kurzen Rückspulunterbrechungen pausenlos wieder. Diese zwei Tasten befinden sich neben dem Netzschalter links. Zusätzlich ist eine nichtrastende Pausentaste vorhanden, genausogut kann aber auch direkt gestartet werden. Weiterhin sind noch Leuchtschalter für die Aufnahmespurwahl vorhanden, sie wirken gleichzeitig als zusätzliche Aufnahmesperre.
 
Revox A700, Rückwand entfernt 3 Revox A 700, Rückwand entfernt
Blicken wir von hinten in das Laufwerk (Bild 3), so erkennt man oben in der Mitte das Netzteil, die zwei Wickelmotore sind durch die drei Phasenschieberkondensatoren fast verdeckt. Tonmotor und Ringabtaster sind mit einer allseitigen Abschirmung umgeben. In der Ebene direkt darunter liegt die Laufwerksteuerung. Rechts befindet sich abgeschirmt in einem Kasten Aufsprech-, Wiedergabeverstärker und Löschoszillator. Mit den Trimmreglern kann die Maschine optimal auf jeden Bandtyp eingemessen werden (Vormagnetisierung und Aufnahmeentzerrung). Da sich Aufnahme- und Wiedergabeverstärker im Laufwerkteil befinden, ist dies eine weitgehend autonome Einheit und es ist denkbar, daß in Zukunft auch eine Kombination mit anderen Verstärkerteilen angeboten werden könnte (z. B. für professionelle Anwendung). Die hier vorhandene Eingangsstufe (Bild 1) zeichnet sich durch vier mischbare Eingänge aus. Das linke Stereopaar l ist auf Mikrofon (hoch- und schwachempfindlich), Phono magnetisch, Radio (DIN-Eingang) und Auxiliary l umschaltbar. Das rechte Stereopaar II ist als Zusatzeingang abschaltbar oder auf Mikrofon (hoch- und schwachempfindlich), Auxiliary II und Hinterband (für internes Stereo-Echo und Multiplay) umschaltbar. Die Mikrofoneingänge sind symmetrisch-erdfrei (daher "Stereo"-Klinkenbuchsen) ausgeführt und entsprechen so auch professionellen Ansprüchen. Ausgesteuert wird jeder Kanal getrennt über einen Schieberegler, zusätzlich kann noch die Aufnahme-Summe mit einem Stereo-Schieberegler "Record-Master" beeinflußt werden. Zur Aussteuerung dient ein Doppel-VU-Meter, mit Anzeigecharakteristik nach ASA-Norm und Saphierlagerung. Zusätzlich sind in die Skala zwei Leuchtpunkte integriert. Diese leuchten auf, wenn der Aufnahmepegel auch nur kurzzeitig einen kritischen Wert überschreitet (Spitzenwertanzeige). Mit dem linken unteren der vier Drehschalter rechts können alle Ausgänge und die Aussteuerungsanzeigen von Vor- auf Hinterband umgeschaltet werden. Dieses Signal wird am Ausgang Line A direkt herausgeführt. Alle weiteren Ausgänge (DIN, Line B, Kopfhörer, Endstufe) werden zusätzlich von dem Spurwahlschalter (Stereo, Links, Rechts, Summe Links und Rechts) beeinflußt. Kopfhörer und Endstufe werden kanalweise getrennt durch die Schieberegler rechts eingepegelt. EineTiefen- und Höhenbeeinflussung ist mit exakt reproduzierbaren Drehschaltern (je 9 Stellungen) möglich. Zwei Kopfhöreranschlüsse (Klinke) sind vorhanden, ein Anschluß schaltet das Signal am Endstufenausgang ab. In der Rückwand befindet sich der Anschlußschacht mit den Cinch-Ein- und Ausgängen und DIN-Buchsen für Radioanschluß und Endstufen, ferner Fernbedienungsanschluß und Tonmotorregelung. Das Netzkabel kann hier aufgespult werden.
Erwähnenswert ist wohl noch die Anhäufung von Silizium im Gerät: 19 integrierte Schaltungen (darunter 11 Doppel-Operationsverstärker), 2 groß-integrierte Schaltungen, 93 Transistoren, 92 Dioden, 7 Brücken-Gleichrichter. Ein großer Teil der diskreten Halbleiter wird auf die rein elektronische Umschaltung der Funktionen (auch Entzerrung, Vormagnetisierung usw.) verwandt. Nur ein Relais zur Verringerung der Hochlaufzeit bzw. der Erwärmung ist vorhanden, das ohne größere Nachteile ausfallen könnte. Mit einem Gewicht von 24 kg ist der Transport des A 700 mit Mühe verbunden. Eine stabile Schutzhaube sollte in das Programm aufgenommen werden.
Der Verkaufspreis beträgt maximal 3690,-DM.


Ergebnisse unserer Messungen

Manche Messungen wurden an zwei Maschinen A 700 durchgeführt. Bei dem Gerät II handelt es sich um eine etwas modifizierte Version (siehe Betriebstest). Soweit nicht anders angegeben, beziehen sich die Meßwerte auf das Gerät I.


a) Mechanische Eigenschaften

Gleichlaufschwankungen gemessen mit EMT420 A

bewertete
Messung nach DIN 45 507
Gerät l stehend, 26,5-cm-Spule, Revox-Band 601

Geschwindigkeit Band-  
9,5 cm/s Anfang ± 0,060 bis 0,085%
  Mitte ± 0,045 bis 0,060%
  Ende ± 0,060 bis 0,085%
19 cm/s Anfang ± 0,055 bis 0,080%
  Mitte ± 0,036 bis 0,062%
  Ende ± 0,055 bis 0,090%
38 cm/s Anfang ± 0,025 bis 0,045%
  Mitte ± 0,022 bis 0,034%
  Ende ± 0,040 bis 0,055%
     
Gerät liegend  
19 cm/s Anfang ± 0,035 bis 0,050%
  Ende ± 0,040 bis 0,085%
     
Gerät II stehend, 26,5-cm-Spule, Revox-Band 601
9,5 cm/s Anfang ± 0,060 bis 0,100%
  Ende ± 0,060 bis 0,085%
     
Gerät II stehend, 13-cm-Spule, BASF LP 26 LH
9,5 cm/s Anfang ± 0,060 bis 0,100%
  Ende ± 0,090 bis 0,140%
     
lineare Messung
Gerät l stehend, 26,5-cm-Spule, Revox-Band 601
9,5 cm/s Mitte ± 0,12 bis 0,15 %
19 cm/s Mitte ± 0,1 bis 0,12 %
38 cm/s Mitte ± 0,09 bis 0,11 %

Bemerkungen: Nach DIN gelten die fettgedruckten Werte.

Abweichung der Bandgeschwindigkeit vom Sollwert
gemittelt über 38,100 m, Spulengröße 18 cm
19,05 cm/s - 0,02%
38,1 cm/s + 0,1%

Bemerkungen: Die Bandgeschwindigkeit ist von der Netzfrequenz unabhängig.

Schlupf
Unterschiede der Geschwindigkeit bei Bandanfang und -ende 26,5-cm-Spule, Revox 601
19 cm/s kleiner als 0,09%
38 cm/s kleiner als 0,02%

Hochlaufzeit aus dem Stand
bis zur Unterschreitung einer Geschwindigkeitsabweichung von 0,1% vom oben angegebenen Istwert:
nicht mehr meßbar
Ausnahme: 38 cm/s, Bandende: Hochlaufzeit geringer als 0,5 s.

Umspulgeschwindigkeit
gemittelt über 18-cm-Spule, Langspielband: 4,9 m/s
gemittelt über 26,5-cm-Spule, Langspielband: 7,2 m/s

Bremsen, Bandzüge und Bandlängenzählwerk
siehe Betriebstest


b) Elektrische Eigenschaften

Eingangsempfindlichkeit
für 0 VU Vorband
Mikrophon Low - 82,3 dBV = 0,077 mV
Mikrophon High - 60,7 dBV = 0,93 mV
Phono mag. - 58,4 dBV = 1,2 mV
Auxiliary - 33,6 dBV = 21 mV
Radio ca. 0,053 mV/kΩ
     
für Vollaussteuerung (k3 = 3%) maximal
obige Werte +8,9 dB (Faktor 2,79)
Mikrophon Low - 73,4 dBV = 0,21 mV
Mikrophon High - 51,8 dBV = 2,6 mV
Phono mag. - 49,5 dBV = 3,35 mV
Auxiliary - 24,7 dBV = 58,6 mV
Radio ca. 0,19mV/kΩ
     
Übersteuerungsfestigkeit
Mikrophon Low - 31,7 dBV = 26 mV
Mikrophon High - 9,5 dBV = 325 mV
Phono mag - 12,3 dBV = 238 mV

äquivalente Fremdspannung am Eingang
(Spitzenwert)
Mikrophon Low - 122,5 dBV
Mikrophon High - 121,7 dBV
Phonomag - 108,9 dBV

Fremdspannungsabstand
effektiv, Vorband, Ausgang Line A
Phono mag. 54,2 dB bezogen auf 1,2 mV
  63,1 dB bezogen auf 3,35 mV

Ausgangspegel und -leistung für 0 VU
Line A (ca. Line B) - 2,4 dBV = 760 mV
DIN - 8,6 dBV = 350 mV
Endverstärker + 3,4 dBV = 1,48 V
   
maximal unverzerrt Endverstärker  
an 100 kΩ + 6,4 dBV = 2,1 V
an 390 Ω + 4,1 dBV = 1,6V
Kopfhörer an 390 Ω 170 mW
an 8 Ω 65 mW
   
für +6 VU  
Kopfhörer an 390 Ω 44 mW
an 8 Ω 19 mW

Frequenzgänge Vorband
20 Hz bis 20 kHz +0,2 dB
für alle Eingänge, Ausnahmen:
Mikrophon 200 Ω, 20 Hz: - 3 dB
200 Ω, 50 Hz: - 1 dB
   
Radio 470 kΩ, 20 kHz:  
kurzes Kabel bis zu - 7 dB
längeres Kabel bis zu - 8,5 dB

Bemerkungen: Siehe hierzu auch Kommentar und Betriebstest

Wiedergabefrequenzgänge
gemessen mit DIN-Bezugsband, Toleranzfeld nach DIN 45 500-4 (Okt. 67) (Bild 4a bis 4d)
 
Wiedergabefrequenzgang 4a Wiedergabefrequenzgang links, 9,5
Wiedergabefrequenzgang 4b Wiedergabefrequenzgang links, 9,5, Gerät II
Wiedergabefrequenzgang 4c Wiedergabefrequenzgang links, 19 H
Wiedergabefrequenzgang 4d Wiedergabefrequenzgang links, 38, (Bezugsband CCIR auf NAB-Maschine!)
Gerät l und II    
9,5 (3180 µs/ 90 µs)   < 31,5 Hz bis > 16 kHz
Gerät l    
19 H (3180 µs/ 50 µS)   < 31,5 Hz bis > 18 kHz
38 NAB (3180 µs/ 50 µs)   < 31,5 Hz bis > 18 kHz
38 CCIR (∞µS/ 35 µs) L.: < 63 Hz bis > 18 kHz
  R.: <125 Hz bis > 18 kHz

maximale Abweichungen an bestimmten Frequenzen relativ zu 1 kHz in dB
  9,5 19 H 38 NAB 38 CCIR
31,5 Hz + 0,1 + 0,35 + 1,15 - 4,85
63 Hz - 0,75 - 1,6 - 1,2 - 3,5
16 kHz - 2,6 - 3,7 - 1,45 + 2,25
18 kHz - - 3,9 - 1,55 + 2,25

Bemerkungen: Diese Werte sind nicht direkt den Diagrammen entnommen, sondern in Annäherung Spurbreiten korrigiert, hierdurch werden Fehler kompensiert, die bei der Halbspurabtastung des Vollspur-Meßbandes entstehen. Die Revox A 700 ist auf die amerikanische NAB-Norm eingerichtet, in Europa ist dagegen die CCIR-Entzerrung verbreitet. Wiedergabekopf l sehr gut, II gut (bis befriedigend) justiert.

Gesamtfrequenzgänge
gemessen bei 20 dB unter Bezugspegel, Toleranzfeld nach DIN 45 500-4 (Okt. 67). (Bild 5a bis 5f)
 
Gesamtfrequenzgang 5a Gesamtfrequenzgang 9,5 cm/s, Revox-Band
Gesamtfrequenzgang 5b Gesamtfrequenzgang 9,5 cm/s, Revox-Band, 25 mM/mm -18 dB
Gesamtfrequenzgang 5c Gesamtfrequenzgang 9,5 cm/s, Revox-Band, Gerät II
Gesamtfrequenzgang 5d Gesamtfrequenzgang 9,5 cm/s, DIN-Bezugsband, Gerät II
Gesamtfrequenzgang 5e Gesamtfrequenzgang 19 cm/s, Revox-Band
Gesamtfrequenzgang 5f Gesamtfrequenzgang 38 cm/s, Revox-Band
Gerät l, Revox-Band 601
9,5 L. 20 Hz bis 16,5 kHz
  R. 20 Hz bis 17 kHz
9,5; aber-18 dB L. 20 Hz bis 14,5 kHz
  R. 20 Hz bis 17 kHz
19 und 38   20 Hz bis 20 kHz
     
Gerät II, Revox-Band 601
9,5 L. 20 Hz bis 14 kHz
  R. 20 Hz bis 19 kHz
     
Gerät II, DIN-Bezugsband
9,5 L. 20 Hz bis 12,5 kHz
  R. 20 Hz bis 19,5 kHz

Bemerkungen: Da der Radio-Eingang nicht befriedigte, erfolgten die Aufnahmen über AUX. Bei dem Gerät II verläßt der Frequenzgang im linken Kanal das Toleranzfeld zu hohen Pegeln hin. Der in Bild 5b erkennbare Einbruch bei ca. 19 kHz ergibt sich nicht etwa durch ein Pilottonfilter, sondern durch Schwebungs-Null der hier auftretenden Differenztonbildung (siehe Kommentar). Die relative Justage der Tonköpfe war l sehr gut, II gut (bis befriedigend).

Kubischer Klirrgrad
in % gemessen bei 333 Hz, bezogen auf die Aussteuerungsanzeige 0 VU (Hinterband und den Wiedergabepegel des DIN-Bezugsbandflusses (Pegelton).

Klirrgrad VU-Anzeige Pegelton dB
  Links Rechts Links Rechts
Gerät l, Revox-Band 601
9,5 cm/s
0,7% + 0,1 - 25 mM/mm -
0,5% - + 0,6 - 25 mM/mm
3% + 8,8 + 9,6 + 8,7 + 9,0
5% + 10,6 + 12,4 + 10,5 + 11,8

19 cm/s
0,5% + 1,9 - 32 mM/mm -
0,57% - + 2,5 - 32 mM/mm
3% + 10 + 9,6 + 8,1 + 7,1
5% + 11,5 +11,4 + 9,6 + 8,9

38 cm/s
0,6% + 1,9   32 mM/mm  
0,47%   + 2,5   32 mM/mm
3% + 10 + 9,8 + 7,9 + 7,4
5% + 11,6 + 11,8 + 9,5 + 9,4
         
Gerat II, Revox-Band 601 oder DIN-Bezugsband
9,5 cm/s
3% + 7,6 + 6,7 + 8,4 + 6,7

VU-Meter
Frequenzgang 20 Hz bis 16 kHz:   + 0,3/-0,5 dB
Genauigkeit der Skala:   ± 0,2 dB
Spitzenwertanzeige: L. +6 dB, R. + 6,3 dB

Pegelunterschied Hinterband zu Vorband
Revox-Band 601
  Links Rechts
9,5 cm/s + 1,8 dB + 1,7 dB
19 cm/s + 1,7 dB + 1,7 dB
38 cm/s + 0,9 dB + 1,5 dB

Fremd- und Ruhegeräuschspannungsabstand
in dB, gemessen mit Revox-Tonband 601 oder DIN-Bezugsband, Spitzenwertmessung nach DIN 45505, Einspeisung laut DIN 45511, bezogen auf k3 = 3%.
  Fremd-
spannungs-
abstand
Ruhe-
geräusch-
spannungs-
abstand
Gerät l, Band 601
9,5 cm/s 56,5 59,6
19 cm/s 61,7 62,9
38 crn/s 60,7 61,0
     
Gerät II, Band 601
9,5 cm/s 56,6 57,7
     
Gerät II, DIN-Band
9,5 cm/s 57,2 57,5

Bemerkungen: Angegeben ist der ungünstigere Kanal. Bei 19 cm/s und 38 cm/s wurden seltene Ausreißer in der Fremdspannung festgestellt: 19 cm/s bis 56,2 dB; 38 cm/s bis 57,5 dB Fremdspannungsabstand. Diese Ausreißer traten auch bei geschlossenen Aufnahmereglern auf. Bei 9,5 cm/s waren diese Ausreißer schwächer und häufiger, sie sind im obigen Wert enthalten.

Höhendynamik
Abstand des maximal aufzeichenbaren 10-kHz-
Pegels von der Geräuschspannung in dB
Gerät l, Band 601 Links Rechts
9,5 cm/s 41,8 40,9
19 cm/s 53,2 52,6
38 cm/s 62,2 63,6
     
Gerät II, Band 601    
9,5 cm/s 42,9 45,0
     
Gerät II, DIN-Band    
9,5 cm/s 46,2 48,2

Übersprechdämpfung
in dB, gemessen bei der jeweils möglichen Vollaussteuerung
19 cm/s, Stereo
40 Hz   47
1 kHz > 51
10 kHz > 38
     
19 cm/s. Mono    
40 Hz   46
10 kHz   51

Bemerkungen: Angegeben ist der ungünstigere Wert. Bei 10 kHz Stereo wurden im anderen Kanal >43 dB erreicht. Wird während der Aufnahme in Stellung Vorband mitgehört statt Hinterband, ergibt sich bei 10 kHz Stereo statt >38 dB = 43 dB.

Löschdämpfung
  Links Rechts
19 cm/s, 1 kHz > 82 dB > 85 dB
38 cm/s, 1 kHz > 75 dB > 83 dB
38 cm/s, 333 Hz > 75 dB > 82 dB


Kommentar zu den Ergebnissen unserer Messungen

Die gemessenen mechanischen Daten können alle ausnahmslos als vorbildhaft gelten. Bei der Bestimmung der Bandgeschwindigkeit und der Hochlaufzeit reichte unsere Meßgenauigkeit von 0,1 s kaum noch aus. Die Daten brauchen keinen Vergleich mit einem Studiogerät zu scheuen. Um die Gleichlaufeigenschaften genauer zu bestimmen, wurde hier auch wieder eine lineare Messung durchgeführt. Bei nach DIN 45 507 bewerteten Gleichlaufschwankungen werden insbesondere solche mit einer Schwankungsfrequenz von 4 Hz angezeigt, diese wirken z.B. bei Klavierwiedergabe auf das Ohr am störendsten. Eine lineare Messung zeigt alle Gleichlaufschwankungen im Bereich von 0,5 Hz bis 300 Hz (-3 dB) gleichermaßen an. Auch diese Werte können als gut gelten.
Die mit einem Eingangsübertrager ausgestatteten Mikrophoneingänge sind besonders rauscharm und übersteuerungssicher, auch die Eingangsempfindlichkeit ist sehr gut. Es verwundert nur, daß der Rauschpegel oberhalb 20 kHz bis zu 10 dB über der Fremdspannung liegt. Der Mikrophonfrequenzgang weist einen geringen Baßabfall auf, der in der Praxis jedoch auch vorteilhaft sein kann. Der Phono-Eingang könnte 2 dB größere Fremdspannungsabstände aufweisen, dafür gleicht der Frequenzgang einem Linealstrich. Die Ausgangspegel liegen in der richtigen Größenordnung, die erreichbaren Kopfhörerlautstärken sind sehr hoch. Der Radio-Eingang (DIN) sollte neu konzipiert werden. Der Eingang sollte etwas empfindlicher sein und auch niederohmiger, um ohne Hochtonverlust auch mittellange Kabel möglich zu machen. Zudem spricht der Radioausgang auf den -eingang über, hierdurch ergibt sich in Stellung Hinterband ein Echo und eine stark schwankende Hochtonwiedergabe, in Stellung Vorband findet ein gegenphasiges Rücksprechen auf den Eingang statt, Verluste bis ca. 8,5 dB im Hochtonbereich waren die Folge. (Das gilt für Gerät l und II.) Die Wiedergabefrequenzgänge sind auch im tiefen Baßbereich ausgezeichnet. Bei Wiedergabe des Gleittonteils des 38-cm/s-Bezugbandes zeigten sich keinerlei Tonkopfspiegelresonanzen, das ist beachtenswert. In den Höhen hätte man verglichen zur A 77 etwas mehr erwarten können, doch auch diese Werte sind gut. Bei der Wiedergabe von CCIR-Studiobändern auf dieser nach NAB entzerrten Maschine, wird man in der Regel den Frequenzgang mit den Klangreglern linearisieren können. Bei den Gesamtfrequenzgängen ist zu beachten, daß diese Messungen schon die Bandtoleranzen beinhalten, da sie nicht mit dem sehr eng tolerierten DIN-Bezugsband, sondern mit dem Revox-Band erfolgten, auf das diese Maschinen ab Werk eingemessen sind. Der Verlauf ist ausgesprochen geradlinig. Bei 9,5 cm/s allerdings ergab sich bei Gerät II eine zu starke Höhenanhebung. Bei beiden Geräten zeigten sich Überlagerungen oberhalb 15 kHz, die bei geringfügig höheren Pegeln zu Frequenzgangeinbrüchen führen. Bei einer ungenügenden Pilottonunterdrückung im Tuner können sich Verzerrungsprodukte mit einer Frequenz von 0 bis ca. 1 kHz bilden. Die Tonköpfe waren noch gut bis sehr gut justiert. Bei dem Gerät l wurden unüblich hohe unverzerrte Bandpegel bestimmt, die höchsten bis jetzt gemessenen. Bei dem Gerät II waren die Werte auch hoch, jedoch zugunsten der Höhenaussteuerbarkeit geringer. Gerät l konnte man Hinterband bis ca. +3 VU, Gerät II bis ca. +1 VU aussteuern, wenn man den notwendigen VU-Meter-Vorlauf von 6 dB berücksichtigt.
Bei 9,5 cm/s ist eventuell noch die eingeschränkte Höhenaussteuerbarkeit zu berücksichtigen. Die Genauigkeit der VU-Meter ist ungewohnt hoch. Die Pegelunterschiede Vor-Hinterband könnten kleiner sein. Die Fremd- und Ruhegeräuschspannungsabstände sind sehr gut, auch wenn man die seltenen Ausreißer berücksichtigt.
Der geringere Geräuschspannungsabstand bei 38 cm/s gegenüber 19 cm/s ist entzerrungsbedingt, hierdurch gewinnt man jedoch an Höhenaussteuerbarkeit. Bei Dolby-B-Betrieb könnten die Werte noch weiter verbessert werden. Ein Einbau ist jedoch aus Lizenzgründen nicht möglich, da Dolby-B für Maschinen mit 38 cm/s und symmetrischen Mikrophoneingängen nicht zugelassen wird. Für diese Maschinen ist das kostspielige professionelle Dolby-A-System vorgesehen. Die Höhendynamik bei dem Gerät l bei 9,5 cm/s könnte besser sein, bei Gerät II zeigten sich hier die Vorteile des DIN-Bezugsbandes gegenüber dem Revox-Band. Aus der überaus großen Höhendynamik bei 38 cm/s erkennt man einen der wichtigsten Vorteile dieser hohen Bandgeschwindigkeit, was allerdings nur bei Mikrophon-Eigenaufnahmen ausgenutzt werden kann. Die Übersprechdämpfung zumindest bei Stereo ist hoch. Es verwirrten die unterschiedlichen Werte, je nachdem ob bei Aufnahme auf Vor- oder Hinterband geschaltet war, hier wirkt sich wohl das Übersprechen zwischen Vor- und Hinterband aus. Die Löschdämpfung gehört zu den größten bisher ermittelten Werten.


Betriebs- und Musikhörtest

Die photoelektrische Endabschaltung bereitete bei beiden Geräten einiges Unbehagen, sie erwies sich als zu empfindlich. Einmal reagierte sie bei kaltem oder warmem Gerät schon auf das Umgebungslicht, auch war schon Doppelspielband zu lichtdurchlässig. Die Maschinen reagierten auch im Gegensatz zu einer alten A 77 schon auf gelbes Vorspannband, das der Tester zur Trennung wichtiger Aufnahmen verwendet. Der Phototransistor wurde daher mit Klebeband abgedeckt, am Bandende reagiert die Maschine dann auf den Stillstand der rechten Bandberuhigungsrolle, allerdings mit Verzögerung. Auch bei sofortiger Endabschaltung kann sich nach dem Umspulen das Bandende zwischen Wickelteller und Abdeckblech klemmen, bei Cutterarbeiten ohne Vorspannband ist das schmerzlich. Die Bremszeit aus dem Umspulen ist mit 1,5 bis 2 s deutlich kürzer als bei der A 77. Die Logik kann jedoch auch überlistet werden bei der Bedienungsfolge Rückspulen-kurz Vorspulen-Stop oder auch Vorspulen-Stop bei bestimmten Wickeldurchmesserverhältnissen, die Bremszeit beträgt dann bis ca. 7 s. Über die Stellung der Fühlhebel kann der Bandzug im Betrieb einfach gemessen werden. Im Spielbetrieb beträgt der Abwickelbandzug ca. 60 p, der Aufwickelbandzug ca. 120 p, damit stellen sich an der Tonwelle ausgeglichene Bandzugverhältnisse ein. Bei Umspulbetrieb und mittleren Wickeldurchmessern ergeben sich für den Aufwickelbandzug ähnliche Werte. Bei einem Abwickelbandzug von ca. 300 p schaltet sich bei Umspulbetrieb der Aufwickelmotor zur Bandschonung ab. Trotzdem schlugen im Betrieb die Fühlhebel öfters bis an den Anschlag, was Bandzügen von über450 p entspricht. Bei Gerät l konnte das während des normalen Umspulens eintreten, es traten Regelschwingungen auf, die zu einem starken Pendeln der Fühlhebel führten. Hohe Bandzüge traten auf: beim schnellen Abwickeln von kleinen Kernen, beim Aufwickeln auf kleine Kerne von großen Wickeln, beim Richtungsumsteuern und beim Bremsen aus dem Aufwickeln auf kleine Kerne. Der Tester hatte aufgrund der aufwendigen Regelung gehofft, hier endlich eine Maschine zu finden, die auch dünne Bänder auf kleinen Spulen sacht behandelt, gerade beim Cuttern arbeitet man oft mit verschiedenen Spulendurchmessern. Bandschlaufen und -salat trat aber nie auf. Als Anhaltswerte sollen hier noch die ungefähren verbleibenden plastischen Dehnungen moderner Polyester-Bänder bei verschiedenen Belastungen angeführt werden: Dreifachspielband 500 p: 0,08%, Langspielband 1000 p: 0,1% Studioband 1000 p: 0,02%. Von Metallspulen wird abgeraten, einmal treten größere Beschleunigungskräfte auf, dann können starke elektrostatische Aufladungen und Funkenüberschläge bei unbeschichteten Bändern auftreten, auch zentriert der hier notwendige NAB-Adapter die Spulen weitaus schlechter als die neue Dreizackverriegelung von Revox.
Cutter-Arbeiten gestalten sich mit der A 700 höchst bequem. In Stop-Position liegt das Band an den Tonköpfen an, durch Drehen der Spulen von Hand kann die Schnittstelle schnell gefunden werden. Ein Nachteil dieser Cutting-Möglichkeit ist, daß der Wiedergabekanal im Ruhezustand eingeschaltet ist. Da die Abschirmklappe nicht vorgeklappt ist, ergibt sich ein störender Brumm auf den Abhörlautsprechern. Will man beim Umspulen mithören, um einen Aufnahmeanfang zu finden, so ist das möglich, wenn man die entsprechende Umspultaste gedrückt hält. Man kann dann das Signal des ca. 1 mm entfernt am Wiedergabekopf vorbeilaufenden Bandes abhören. Dasselbe gilt bei Betätigen der Repetiertaste. Der Abhörpegel sollte nicht zu hoch gewählt werden bzw. der Höhenregler abgesenkt werden (oder Rauschfilter betätigen), da die in den Hochtonbereich transponierten Töne zur Überlastung des Hochtö-ners führen könnten.
Der Wiedergabekopf ist aufgrund der vollkommen versenkten Abschirmklappe zur Markierung der Schnittstelle und auch zur Reinigung gut zugänglich. Die Bandklebeschiene hält das Band gut fest, sie ist nicht nur Zierwerk. Diese Maschine gestattet nachträgliche weiche (!) Einblendungen in eine bestehende Aufnahme und auch eine weiche Ausblendung derselben. Hierzu wird während der Aufnahme der linke Bandabhebebolzen mit dem Finger nach vorn gezogen. In Bild 2 wird dieser Bolzen mit einem Bleistift nach vorn gedrückt, man erkennt, daß das Band weiterhin am Wiedergabekopf anliegt, vom Aufnahme- und Löschkopf ist es dagegen abgehoben. Nähert man das Band wieder dem Lösch- und Aufnahmekopf, ergibt sich ein sauberes Überblenden von der alten zur neuen Aufnahme. Dieses ist für eine Amateurmaschine einmalig. Leider weist die A 700 nicht die einzigartige Knackfreiheit der A 77 am Aufnahmeanfang auf, wenn auch die Knacke leise sind. Wer möchte, kann das Bandzählwerk bei 19 cm/s auch als Digitaluhr verwenden, die Abweichungen betrugen maximal 0,5%, die Wiederkehrgenauigkeit betrug insbesondere bei rückseitenmattierten Bändern nur wenige Sekunden. Man kann auf einfache Weise die Spielzeit von Aufnahmen oder die noch verbleibende Aufnahmezeit ermitteln. Das ungewohnte Umspringen der Anzeige von 59 s auf 00 s überrascht immer wieder, da man an das Dezimalsystem gewöhnt ist.
Die Ablesbarkeit der VU-Meter ist sowohl bei starkem Auflicht als auch in der Dunkelheit gut und recht ermüdungsfrei. Die Spitzenwertanzeige ist gut erkennbar und vereinfacht die Aussteuerung, auch ist die Aussteuerung besser aus der Entfernung kontrollierbar. Beim Aufleuchten oder Erlöschen der Indikatorlampen ist auch bei geschlossenem Regler am Endstufen- und Kopfhörerausgang ein Klacken zu hören, ein anliegendes Signal wird kurzzeitig leicht verzerrt. Die VU-Meter-Anzeige ist mit ±0,2 dB von der Stellung des Stereo, L, R, Mono-Schalters und des Ausgangsreglers abhängig. Bei Belastung des Line-B-Ausgangs, etwa durch einen kurzschließenden Eingangswahlschalter eines Verstärkers, ergibt sich eine Fehlanzeige von ca. -1,2 dB. Der mechanische Pegelgleichlauf der Ein- und Ausgangsregler war mit maximal 0,1 bis 0,3 dB Abweichung sehr gut. Der Record-Master-Regler wies eine Gleichlaufungenauigkeit von 1 dB auf. Besonders bei einer ungünstigen Raumbalance ist ein Balance-Regler zusammen mit einem guten Stereo-Lautstärkeregler günstiger als zwei getrennte Ausgangs-Pegelregler. Die hier verwendeten wiesen zudem eine zu geringe Abschaltdämpfung auf. Die Klangregler sind in genauen 2-dB-Stufen bei 80 Hz und 8 kHz schaltbar. Diese Stufung war gehörmäßig recht gut und fein genug. Bei Abschalten des Gerätes entsteht am Kopfhörer und Endstufenausgang ein sehr starker Plopp-lmpuls. Der Endstufenausgang eignet sich auch gut für Lautsprecher mit integrierten Endstufen, so daß zum A 700 nur Tuner, Plattenspieler und Lautsprecher zu einer vollwertigen Anlage ergänzt werden müssen. Zu beachten ist, daß an Pol 1 des Endstufen-anschlußes eine Spannung von 20V anliegt, zur Ferneinschaltung der Revox-Endstufe. Diese Spannung sollte keinesfalls versehentlich an irgendeinen Verstärkereingang gelegt werden. Am Gerät l trat bei 9,5 cm/s in Stellung Multiplay/Echo, Aufnahmeregler auf, Aufnahmetasten nicht (!) betätigt, ein Rückkopplungseffekt ein, der zum Anlöschen und zur Aufnahme eines Echos auf eine bereits bestehende Aufnahme führte, also zur Zerstörung derselben. Die neueren A 700 wie das Gerät II weisen diesen schwerwiegenden Fehler nicht mehr auf, da er werksseitig früh erkannt wurde. Bei Gerät II treten allerdings immer noch Einstreuungen des Löschoszillators in den Mischpultteil auf, ferner ein Übersprechen von Vor- auf Hinterband. Aufnahmen mit 9,5 cm/s ab Radio und Schallplatte klangen sauber und frei. Ein stärkeres Rauschen oder Brummen war ab UKW kaum, ab guter, kritischer Schallplatte schwach zu hören. Eine Vergleichsaufnahme auf einer alten A 77 erbrachte ein etwas durchsichtigeres Klangbild, der Grund kann in dem anderen Bandtyp liegen (worauf diese A 77 eingemessen war) oder auch in der festgestellten Differenztonbildung. Die hervorragende Qualität bei 19 cm/s und bei 38 cm/s konnte kaum erprobt werden, da die Möglichkeit für eine geeignete Mikrophonaufnahme noch nicht gegeben war. Jedoch wurde eine frühere kritische Eigenaufnahme überspielt, ein Qualitätsverlust wurde kaum festgestellt.
Die Mikrophon-Klinken-Eingänge sind kompatibel zu den üblichen asymmetrischen Klinkensteckerkabeln. Optimale Ergebnisse erhält man bei symmetrischer Verbindung: der "heiße" Pol der Schwingspule entsprechend dem linken Kanal, der andere entsprechend dem rechten Kanal des Stereo-Klinkensteckers. Symmetrische Schaltung ermöglicht lange Kabel und einen störungsfreien Betrieb auch zusammen mit Leuchtstoffröhren und Dimmern. Zum Abschluß ist noch zu wünschen, daß der Transportgriff anatomisch besser und stabiler geformt wird, z. Z. behilft man sich bei mobilem Einsatz besser mit einem Tuch, einem Handschuh oder am besten mit einem Gabelstapler.


Zusammenfassung

Viele der für die Revox A 700 ermittelten Meßwerte setzen neue Maßstäbe, sie gehören oft zu den besten bisher ermittelten Daten. Die Überbandfrequenzgänge z. B., übertreffen die Frequenzgänge so mancher Verstärker. Getrübt wird das Bild durch einige (hoffentlich nur) Kinderkrankheiten dieser jungen aufwendigen Konstruktion. Zu nennen sind hier z.B. der DIN-Anschluß, Bandzugspitzen, Differenztonbildung bei 9,5 cm/s, Endabschaltung. Sind die Fehler bekannt, können sie oft durch geschickte Handhabung umgangen werden. Gegenüber der A 77 zeichnet sich die A 700 vor allem durch geringeren Schlupf, einen besseren Mikrophoneingang und eine geringere Fremdspannung aus, ferner durch hohen Komfort und Vielseitigkeit (auch beim Cuttern). Die Konzeption der Maschine kommt speziell HiFi-Tonbandamateuren, Musikern und Kleinstudios entgegen. Natürlich ist die Maschine in die fast-professionelle Spitzengruppe einzuordnen. Nicht übersehen werden sollte aber, daß man statt einer A 700 auch zwei A 77 oder eineinhalb "schnelle" A 77 oder -Dolby erhält.
 
   
In der HiFi Stereophonie 8/1974 wurden noch einige Nachmessungen veröffentlicht und die Meßergebnisse in Balkenform dargestellt:

Balkendiagramm und Aussteuerungskriterien am Beispiel Revox A700

Es war uns möglich, die gegenüber den Testberichten neu hinzugekommenen Daten an der Revox A700 (Test Heft 5/74) noch nachträglich zu bestimmen. Es sind die Balkendiagramme, die Aussteuerungsdiagramme und die Burstphotos für die Bandgeschwindigkeiten 9,5 und 38 cm/s wiedergegeben.
Aus dem Balkendiagramm sind deutlich die geschwindigkeitsbedingten Nachteile bei 9,5 cm/s zu ersehen, besonders in der wirksamen Tonkopfjustage und der Höhendynamik. Insgesamt aber hervorragende Daten (die Länge der Balken spricht für sich).
 
Balkendiagramm  
Balkendiagramm 1. Balkendiagramm
Auf dem Aussteuerungsdiagramm erkennt man den verhängnisvollen Nachteil von echten VU-Metern bei 9,5 cm/s für die Höhenaussteuerbarkeit. Teilweise sprachen die Spitzenspannungsanzeigen schon an, es wurde dann schwächer als 0 VU ausgesteuert, aber auch diese Spitzenanzeige arbeitet frequenzlinear und berücksichtigt nicht die verminderte Baß- und Höhenaussteuerbarkeit.  
Aussteuerungsdiagramm 2. Aussteuerungsdiagramm 9,5 cm/s
Aussteuerungsdiagramm 2. Aussteuerungsdiagramm 38 cm/s
Der 2-kHz-Rechteckburst wird bei 9,5 cm/s zum "Sinus" verformt, da die Eckfrequenz unter 3 kHz liegt. Wenn nur bis maximal -6 VU ausgesteuert wird, ergibt sich eine .bessere Impulswiedergabe. Bei 38 cm/s (NAB!) ergibt sich der seltene Fall, daß die Sättigung bei 10 kHz oberhalb der definierten Vollaussteuerung bei 333 Hz liegt. Auf hochtonreiche Signale muß hier keinerlei Rücksicht genommen werden, die Burstphotos sind dementsprechend Spitzenklasse (Eckfrequenz ca. 16 kHz). Geringere lmpulsverzerrungen darf man bei Magnetbandgeräten kaum erwarten.  
200-Hz-Rechteckburst 3. 200-Hz-Rechteckburst
(li 9,5 cm/s, re 38 cm/s)
2-kHz-Rechteckburst 4. 2-kHz-Rechteckburst
(li 9,5 cm/s, re 38 cm/s)
a.k.  
aus: HiFi Stereophonie, Heft 3/1974 und 8/1974

Herzlichen Dank an die Motorpresse Stuttgart für die Erlaubnis, diesen Artikel hier zu veröffentlichen.
 
 
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