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                | Dr. Arnold Glaab | 
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                  Optimale Entzerrungszeitkonstanten für Spulentonbandgeräte | 
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                  Bei Tonträgern geht man aus verschiedenen Gründen 
                  von der Forderung nach Linearität ab und entzerrt die 
                  Signale so, wie es das speichernde oder übertragende Medium 
                  - aus unterschiedlichen Gründen - erfordert. So wird der 
                  Frequenzgang für Schallplatten, Tonband und für die 
                  Rundfunkübertragung nach festen Normen verändert. 
                  Diese Veränderungen (ausgedrückt durch Zeitkonstanten) 
                  sind aufgrund der Amplitudenstatistik festgelegt; sie können 
                  aber dort, wo die Statistik nicht mehr die wirklichen Verhältnisse 
                  wiedergibt, Probleme aufwerfen. Der folgende Aufsatz beleuchtet 
                  die Aspekte, die sich durch die Anhebung der hohen Frequenzen 
                  bei Tonbandaufzeichnungen ergeben. | 
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                    Das Problem 
                     
                    Wesentliche Qualitätsmerkmale eines Spulentonbandgerätes 
                    sind unter anderen der Geräuschspannungsabstand und die 
                    Dynamik bei hohen Frequenzen (Höhenaussteuerbarkeit). 
                    Während der Geräuschspannungsabstand eines Tonbandgerätes 
                    ein Maß für die Rauschfreiheit einer Tonbandaufnahme 
                    ist, stellt die Höhenaussteuerbarkeit ein Maß für 
                    den Pegel dar, der bei hohen Frequenzen aufgezeichnet werden 
                    kann. Ist die Höhenaussteuerbarkeit z. B. deutlich geringer, 
                    als es die hohen Frequenzanteile der aufzuzeichnenden Musik 
                    und Sprache erfordern, dann klingt die Aufzeichnung in den 
                    Höhen undurchsichtiger als das Original. In besonders 
                    ungünstigen Fällen können sehr störende 
                    Geräusche auftreten (z. B. "Spratzen" bei weiblicher 
                    Sprache). 
                    Da beide Größen über den Vormagnetisierungs-Arbeitspunkt 
                    und die Höhenentzerrungszeitkonstanten eng zusammenhängen, 
                    soll im folgenden versucht werden, die Entzerrungszeitkonstante 
                    für einen möglichst großen Geräuschspannungsabstand 
                    und für eine vorgegebene Höhenaussteuerbarkeit zu 
                    ermitteln. Die Optimierung wird für die Bandgeschwindigkeiten 
                    v = 9,5 cm/s und v = 19 cm/s durchgeführt. 
                     
                     
                    Die Definition der Höhenaussteuerbarkeit 
                     
                    Während der Ruhegeräuschspannungsabstand eines Tonbandgerätes 
                    seit langem über den Vollaussteuerungspegel (gemessen 
                    bei f = 333 Hz und einem kubischen Klirrfaktor k3 
                    = 3 %) und den Pegel der Ruhegeräuschspannung eindeutig 
                    definiert ist, scheidet für die Definition der Höhenaussteuerbarkeit 
                    die Verwendung des Klirrfaktors aus, weil die Klirrspektren 
                    außerhalb des Ubertragungsbereiches liegen und damit 
                    die übliche Klirrfaktormessung viel zu niedrige Klirrfaktoren 
                    vortäuscht. 
                    Wegen dieser Schwierigkeit gibt es für die Höhenaussteuerbarkeit 
                    mehrere, zum Teil sehr unterschiedliche Meßmethoden, 
                    die hier kurz erläutert werden sollen. 
                     
                     
                    Festlegung über die Abweichung 
                    von der linearen Aussteuerungskennlinie 
                     
                    Der Wiedergabepegel eines Tonbandgerätes hat in Abhängigkeit 
                    vom Aufnahmepegel (z. B. gemessen an der Aufnahme-Buchse) 
                    den in Bild 1 gezeigten Verlauf.  
                 | 
                  | 
               
               
                 Die 
                  Kurve zeigt das bekannte Sättigungsverhalten des Magnetbandspeichers. 
                  Man hat nun auf rein empirischem Wege bei tiefen Frequenzen 
                  gefunden, daß eine Abweichung um 1,0 dB vom linearen Verlauf 
                  einem Klirrfaktor von k3 = 3 % entspricht. Analog 
                  hierzu legt man fest, daß die Höhenaussteuerbarkeit 
                  durch den Punkt bestimmt wird, in dem die Aussteuerungskurve 
                  um 1,0 dB vom linearen Fall abweicht. 
                  Meßtechnisch erfordert diese Definition die sorgfältige 
                  Aufnahme der Aussteuerungskurve über einen ausreichenden 
                  Pegelbereich. Besonders bei kleinen Bandgeschwindigkeiten ist 
                  die Messung nicht unproblematisch, weil der Wiedergabepegel 
                  erheblich schwanken kann. 
                   
                   
                  Definition der Höhenaussteuerbarkeit 
                  über den maximalen Pegel 
                   
                  Da die Methode über die Aussteuerungskennlinie meßtechnisch 
                  nicht unproblematisch ist, benutzt man als eine weitere, meßtechnisch 
                  sehr einfache Definition der Höhenaussteuerbarkeit das 
                  Maximum der Aussteuerungskurve aus Bild 1. Diese Methode führt 
                  insbesondere bei Geräten mit kombiniertem AW-Kopf schnell 
                  zum Ziel: Bei der Aufnahme wird der Pegel des 10-kHz-Signals 
                  um ca. 10 dB variiert; bei der Wiedergabe wird der maximale 
                  Pegel notiert. Für die Messung genügen ein einfacher 
                  Tongenerator und ein Nf-Voltmeter. 
                   
                   
                  Definition der Höhenaussteuerbarkeit 
                  über die Differenztondämprung 
                   
                  Wie bereits weiter oben gesagt wurde, ist die direkte Messung 
                  des Klirrfaktors k3 nach den üblichen Methoden bei hohen 
                  Frequenzen nicht sinnvoll. Dagegen ist aber eine Messung der 
                  Differenztonverzerrungen nach der Zweiton-Methode möglich, 
                  die als eine allgemeine Darstellung der Klirrverzerrungen aufgefaßt 
                  werden kann. 
                  Geht man von einem Klirrfaktor k3 = 3 % bei tiefen 
                  Frequenzen entsprechend einer Klirrdämpfung von 30,5 dB 
                  aus, dann beträgt die hierzu gehörende Differenztondämpfung 
                  - wie bewiesen werden kann - 20,5 dB. Der einfachen Messung 
                  wegen rundet man diesen Wert auf 20 dB ab. 
                  Meßtechnisch erfordert die Differenztonmessung einigen 
                  Aufwand, weil zur Bestimmung der Differenztöne ein selektives 
                  Voltmeter notwendig ist. 
                  Die Meßwerte, die man nach diesen drei Methoden erhält, 
                  unterscheiden sich bei 10 kHz je nach Bandgeschwindigkeit nur 
                  um 1 bis 2 dB. Wegen der einfachen Messung wird deshalb in DIN 
                  45 500, Bl. 4, die zweite Methode (über den maximalen Pegel) 
                  für die Definition der Höhenaussteuerbarkeit benutzt. 
                  Die Norm fordert eine maximale Abnahme der Aussteuerbarkeit 
                  von 
                   
                  A10/333 =15 dB 
                   
                  bei 10 kHz, bezogen auf den Vollaussteuerungspegel bei 333 Hz. 
                  D. h., stünde bei 333 Hz ein Aussteuerbereich von 56 dB 
                  zur Verfügung, so müßten für ein 10-kHz-Signal 
                  mindestens 41 dB vorhanden sein. 
                   
                   
                  Anforderungen an die Höhenaussteuerbarkeit 
                   
                  Die maximale Verringerung der Aussteuerbarkeit um 15 dB bei 
                  10 kHz, bezogen auf den Vollaussteuerungspegel bei 333 Hz, ergibt 
                  bereits für eine Reihe von Anwendungsfällen eine befriedigende 
                  Hi-Fi-Qualität, vorausgesetzt, daß auch die übrigen 
                  Parameter ein entsprechendes Niveau erreichen. Die erforderliche 
                  Höhenaussteuerbarkeit hängt zunächst einmal vom 
                  Amplitudenspektrum der aufzuzeichnenden Musik und Sprache ab. 
                  Hierzu sind in [1] sehr ausführliche statistische Untersuchungen 
                  über das Amplitudenspektrum des Programms NDR 2 durchgeführt 
                  worden, die eine Verringerung der Höhenaussteuerbarkeit 
                  um maximal 15 dB als gerade brauchbar erscheinen lassen. 
                  Auf der anderen Seite sind z. B. in [2] Forderungen für 
                  die Höhenaussteuerbarkeit aufgestellt worden, die weit 
                  über die Mindestanforderungen nach DIN 45 500, Bl. 4, hinausgehen. 
                  Wegen der Vielschichtigkeit dieses Problems soll deshalb die 
                  Optimierung nicht nur für einen, sondern für mehrere 
                  Werte der Höhenaussteuerbarkeit durchgeführt werden. 
                   
                   
                  Zusammenhang zwischen Geräuschspannungsabständ, 
                  Höhenaussteuerbarkeit und Entzerrungszeitkonstante 
                   
                   
                  Die Methode 
                   
                  Gesucht ist die Größe des Geräuschspannungsabstandes 
                  als Funktion der Entzerrungszeitkonstante, und zwar für 
                  eine vorgegebene, auf den Vollaussteuerungspegel bezogene Höhenaussteuerbarkeit 
                  bei 10 kHz. Als Ausgangsdaten sollen hierfür die Meßwerte 
                  der Bandhersteller benutzt werden, die allerdings in einer für 
                  die Lösung dieser Aufgabe noch nicht vollständigen 
                  Darstellung vorliegen (Bild 2 und 3). Die Daten sind mit einem 
                  normgerecht entzerrten Gerät ermittelt, und zwar beträgt 
                  die Entzerrungszeitkonstante τ = 90 µs bei v = 9,5 cm/s und 
                  τ = 50 µs bei v = 19 cm/s.  | 
                Bild 1. Wiedergabepegel 
                  als Funktion des Aufsprechpegels | 
               
               
                 
                  
                     
                        | 
                        | 
                     
                     
                      | Bild 2. Wiedergabepegel 
                        und Geräuschspannung als Funktion des Vormagnetisierungsstromes 
                        iv bei 9,5 cm/s | 
                      Bild 3. Wiedergabepegel 
                        und Geräuschspannung als Funktion des Vormagnetisierungsstromes 
                        iv bei 19 cm/s | 
                     
                   
                 | 
               
               
                Die einzelnen Größen haben folgende 
                  Bedeutung: 
                   
                  
                    
                      | A333 = | 
                      Vollaussteuerungspegel bei 
                        333 Hz, gemessen bei einem Klirrfaktor k3 = 
                        3 % und bezogen auf den Bandfluß-Bezugspegel 250 
                        nWb/m (v = 9,5 cm/s) bzw. 320 nWb/m (v = 19 cm/s). | 
                     
                    
                      | A10 = | 
                      maximaler Pegel bei 10 kHz, 
                        gemessen nach der Methode über den maximalen Pegel 
                        und bezogen auf den jeweiligen Bezugspegel. | 
                     
                    
                      | DRG = | 
                      Ruhegeräuschspannungspegel, 
                        bezogen auf den jeweiligen Bezugspegel. Die Messung der 
                        Geräuschspannung erfolgt nach DIN 45 512, Blatt 2 
                        (bewertete Spitzenspannungsmessung nach DIN 45 405, inzwischen 
                        ersetzt durch Effektivwertmessung gemäß IEC 
                        268-3). | 
                     
                   
                   
                  Der verwendete Sprechkopf hat eine Spaltbreite von 5 µm 
                  und eine Spurbreite von 2,2 mm. 
                  Da die Daten nur als Funktion des Vormagnetisierungsstromes 
                  iv gegeben sind, wird die Größe iv 
                  als Hilfsvariable benutzt. In einem Beispiel soll der Geräuschspannungsabstand 
                  und die zugehörige Entzerrungszeitkonstante für den 
                  Vormagnetisierungsstrom iv = 0 dB und die Bandgeschwindigkeit 
                  v = 9,5 cm/s bestimmt werden. Die auf den Vollaussteuerungspegel 
                  bezogene Abnahme der Aussteuerbarkeit A10/333 sei mit 15 dB 
                  vorgegeben (Mindestwert aus DIN 45 500, Bl. 4). Aus Bild 2 entnimmt 
                  man für iv = 0 dB folgende Werte: 
                   
                  A333 = 6,7 dB 
                  A10 = - 5,0 dB 
                  DRG = 50,8 dB 
                   
                  Hieraus erhält man eine Abnahme der Aussteuerbarkeit von 
                  A10/333 = 5,0 dB + 6,7 dB = 11,7 dB. Dieser Wert 
                  ist besser als der vorgegebene Wert von 15 dB. 
                  Man muß deshalb die Entzerrung so ändern, daß 
                  sich die gewünschte Höhenaussteuerbarkeit einstellt. 
                  Hierzu betrachtet man Bild 4, das den Frequenzgang eines Wiedergabeverstärkers 
                  zeigt (die Eisenverluste des Wiedergabekopfes sind nicht berücksichtigt, 
                  weil sie bei dieser Betrachtung keinen Einfluß auf das 
                  Ergebnis haben).  
                 | 
                  | 
               
               
                 Zur 
                  Kurve 1 in Bild 4 gehört die Zeitkonstante τ = 90 µs- 
                  Dem maximalen Pegel bei 10 kHz entspricht ein bestimmter maximaler 
                  Bandfluß, dessen Größe typisch für das 
                  Band ist. Damit ist aber auch das Verhältnis zwischen maximalem 
                  Bandfiuß bei 10 kHz und dem Vollaussteuerungs-Bandfluß 
                  bei 333 Hz fest vorgegeben. Eine Verringerung der Aussteuerbarkeit 
                  von 11,7 dB auf 15 dB kann deshalb nur durch eine zusätzliche 
                  Absenkung des Wiedergabe-Frequenzganges um 3,3 dB bei 10 kHz 
                  erfolgen. Man erhält so Kurve 2 mit der neuen Zeitkonstante 
                  τ2, die sich explizit aus der Absenkung von 3,3 
                  dB berechnen läßt. Hierzu benötigt man den Frequenzgang 
                  des Wiedergabeverstärkers für eine beliebige Zeitkonstante 
                  τ: | 
                Bild 4. Frequenzgang 
                  eines Wiedergabeverstärkers mit den Entzerrungszeitkonstanten 
                  τ1 = 90 µs und τ2 = 60,4 µs | 
               
               
                
                   
                    
                   
                  Für zwei verschiedene Zeitkonstanten τ1 und τ2 
				  ergibt sich hieraus ein Spannungsverhältnis 
                   
                    
                   
                  Da das Spannungsverhältnis u (f, τ1)/u (f, 
                  τ2) als Pegelmaß -Δ A vorliegt, muß 
                  Gleichung (2) logarithmiert werden: 
                   
                    
                   
                  Oder nach τ2 aufgelöst: 
                   
                    
                   
                  Für τ1 = 90 µs folgt hieraus 
                   
                    
                   
                  In diesem speziellen Beispiel erhält man mit Δ A 
                  = - 3,3 dB aus Gleichung (5) die Zeitkonstante 
                   
                  τ2 = 60,4 µs 
                   
                  Da die höheren Frequenzanteile bei dieser Zeitkonstante 
                  (Kurve 2 in Bild 4) stärker abgesenkt werden als bei τ1 
                  = 90 µs, ändert sich auch der Ruhegeräuschspannungsabstand, 
                  bezogen auf den Bandfluß-Bezugspegel. Die Änderung 
                  der Geräuschspannung als Funktion der Zeitkonstante ist 
                  in Bild 5 dargestellt, und zwar gemessen für die DIN-Leerband-Bezugscharge 
                  DP 26 LH C 264 Z und die Bandgeschwindigkeiten v = 9,5 cm/s 
                  bzw. 19 cm/s. Für τ2 = 60,4 µs ermittelt man aus Bild 
                  5 eine Veränderung des Geräuschspannungsabstandes 
                  um 
                   
                  ΔDRG = + 2,4 dB 
                   
                   
                 | 
                  | 
               
               
                  | 
                Bild 5. Änderung 
                  der Geräuschspannung als Funktion der Höhenentzerrungszeitkonstante | 
               
               
                Damit hat man alle Größen beisammen, 
                  um dem Geräuschspannungsabstand für die vorgegebene 
                  Verringerung der Aussteuerbarkeit um A10/333 = 15 dB zu ermitteln. 
                  Er beträgt bei τ = 60,4 µs 
                   
                  
                    
                      | D | 
                      = A333 + DRG 
                        + ΔDRG 
                        = 6,7 dB + 50,8 dB + 2,4 dB 
                        = 59,9 dB | 
                     
                   
                   
                  Dieser Rechengang wird für verschiedene Vormagnetisierungsströme 
                  iv und verschiedene bezogene Höhenaussteuerbarkeiten 
                  wiederholt. Die Ergebnisse sind in Bild 6 (v = 9,5 cm/s) und 
                  Bild 7 (v = 19 cm/s) dargestellt.  | 
                  | 
               
               
                 
                  
                     
                        | 
                        | 
                     
                     
                      | Bild 6. Geräuschspannungsabstand 
                        (Dynamik) als Funktion des Vormagnetisierungsstromes iv 
                        bei 9,5 cm/s. Parameter ist die Verringerung der Aussteuerbarkeit 
                        A10/333 um 6, 9, 12 und 15 dB | 
                      Bild 7. Geräuschspannungsabstand 
                        (Dynamik) als Funktion des Vormagnetisierungsstromes io 
                        bei 19 cm/s. Parameter ist die Verringerung der Aussteuerbarkeit 
                        A10/333 um 3, 6 und 9 dB | 
                     
                   
                 | 
               
               
                |  
                    
                     
                    Diskussion der Ergebnisse 
                     
                    Die Kurven des Geräuschspannungsabstandes zeigen ein 
                    Maximum, das bei der Bandgeschwindigkeit v = 19 cm/s relativ 
                    flach ist. Ob die Optimierung überhaupt erfolgreich war, 
                    läßt sich auf folgende Weise überprüfen: 
                    Die Verminderung der Aussteuerbarkeit bei 10 kHz von z. B. 
                    15 dB auf 12 dB könnte auch erreicht werden, indem man 
                    bei tieferen Frequenzen um 3 dB weniger aussteuert. In diesem 
                    Fall verringert sich der Geräuschspannungsabstand um 
                    3 dB. Betrachtet man die Kurven in Bild 6 und 7, dann erkennt 
                    man, daß die Verringerung des Geräuschspannungsabstandes 
                    z. T. wesentlich kleiner ist als die Verbesserung der Höhenaussteuerbarkeit. 
                    Insbesondere bei v = 19 cm/s beträgt die Minderung des 
                    Geräuschspannungsabstandes nur etwa die Hälfte der 
                    Verbesserung der Höhenaussteuerbarkeit. Die Optimierung 
                    war also erfolgreich. 
                    Weiterhin kann man prüfen, ob die z. Z. genormten Entzerrungszeitkonstanten 
                    - τ = 90 µs für v = 9,5 cm/s und τ = 50 
                    µs für v = 19 cm/s - die heutigen Magnetbänder 
                    optimal zu nutzen gestatten. Bei der Bandgeschwindigkeit v 
                    = 9,5 cm/s (Bild 6) erhält man für A = 9 dB und 
                    die genormte Zeitkonstante τ = 90 µs einen Arbeitspunkt, 
                    der schon recht nah beim Maximum des Geräuschspannungsabstandes 
                    liegt. 
                    Will man den Geräuschspannungsabstand auf Kosten der 
                    Höhenaussteuerbarkeit und unter Beibehaltung der Zeitkonstanten 
                    τ = 90 µs verbessern, dann gelangt man zu Arbeitspunkten, 
                    die immer weiter vom Maximum des Geräuschspannungsabstandes 
                    entfernt liegen. Optimale Arbeitspunkte sind in diesem Fall 
                    nur zu erreichen, wenn auch die Entzerrungszeitkonstante geändert 
                    wird. Bild 6 entnimmt man z. B. für A = 12 dB, iv 
                    = -2 dB und τ = 55,4 µs eine Verbesserung des Geräuschspannungsabstandes 
                    um ca. 1,5 dB gegenüber dem Arbeitspunkt A = 12 dB, iv 
                    = 0 dB und τ = 90 µs. Allerdings wird im neuen Arbeitspunkt 
                    die Gefahr von Aussetzern wegen des geringeren Hf-Vormagnetisierungsstroms 
                    etwas größer. 
                    Zusammenfassend kann man sagen, daß die Zeitkonstante 
                    τ = 90 µs für eine gute Höhenaussteuerbarkeit 
                    durchaus optimal ist. Für eine Auslegung bezüglich 
                    eines großen Geräuschspannungsabstandes auf Kosten 
                    geringer Höhenaussteuerbarkeit ergibt die gültige 
                    Zeitkonstante τ = 90 µs jedoch keine optimalen Arbeitspunkte. 
                    Insgesamt darf man aber den Nutzen einer Verbesserung des 
                    Geräuschspannungsabstandes nicht überschätzen, 
                    wenn der Zahlenwert erst einmal deutlich über 55 dB liegt. 
                    Im allgemeinen stehen dem Tonbandamateur nämlich nur 
                    Signalquellen zur Verfügung, deren Ruhegeräuschspannungsabstand 
                    betriebsmäßig eher bei 50 dB und darunter als bei 
                    55 dB liegt. Andererseits zeigt ein sorgfältiger AB-Vergleich 
                    bei v = 9,5 cm/s und üblicher Geräteauslegung, daß 
                    die Durchsichtigkeit von Passagen mit starken Signalanteilen 
                    in den Höhen gegenüber dem "Original" 
                    abnimmt. Dieser Punkt spricht eindeutig dafür, die Verringerung 
                    der Aussteuerbarkeit bei hohen Frequenzen nicht zu groß 
                    zu wählen oder gar an die von der Norm zugelassene Grenze 
                    von 15 dB heranzugehen. Der Wert von 15 dB ist in der Norm 
                    DIN 45 500, Bl. 4, eindeutig als eine Grenze definiert, die 
                    auch unter Einbeziehung der Gerätetoleranzen eingehalten 
                    werden muß. Außerdem darf die Höhenaussteuerbarkeit 
                    eines Hi-Fi-Tonbandes nach DIN 45 500, Bl. 9, um 2 dB geringer 
                    sein als die des DIN-Bezugsbandleerteiles, so daß sich 
                    im praktischen Betrieb der Wert von 15 dB bis auf 17 dB verschlechtern 
                    kann. 
                    Bei der Bandgeschwindigkeit v = 19 cm/s ist der Arbeitspunkt 
                    mit iv = -1 dB und τ = 50 µs bei einer 
                    Verringerung der Aussteuerbarkeit von A = 3 dB nahezu optimal. 
                    Eine Vergrößerung des Geräuschspannungsabstandes 
                    auf Kosten der Höhenaussteuerbarkeit erscheint nicht 
                    sinnvoll, weil der Geräuschspannungsabstand sowieso schon 
                    größer als 60 dB ist. Ein Vergleich von Bild 6 
                    und Bild 7 zeigt deutlich die Verbesserung des Geräuschspannungsabstandes, 
                    die man beim Übergang auf die höhere Bandgeschwindigkeit 
                    erzielt. Für eine Verringerung der Aussteuerbarkeit von 
                    A = 6 dB ist der maximal erreichbare Geräuschspannungsabstand 
                    bei v = 19 cm/s bereits 7 dB größer als bei v = 
                    9,5 cm/s. Dabei ist noch nicht berücksichtigt, daß 
                    der optimale Arbeitspunkt bei v = 9,5 cm/s kaum nutzbar ist. 
                    Die übliche Auslegung von Tonbandgeräten ergibt 
                    einen wesentlich kleineren Unterschied des Geräuschspannungsabstandes. 
                    Dafür ist aber die Höhenaussteuerbarkeit bei v = 
                    9,5 cm/s erheblich geringer als bei v = 19 cm/s. 
                    Zum Schluß sollen noch drei Punkte gestreift werden, 
                    die bisher nicht berücksichtigt wurden: 
                  
                    - Alle Überlegungen gelten selbstverständlich 
                      entsprechend für andere Spurbreiten als die zugrundegelegte 
                      Breite von 2,2 mm. Der relative Verlauf der Kurven in Bild 
                      6 und 7 bleibt erhalten, es ändert sich nur die absolute 
                      Größe des Ruhegeräuschspannungsabstandes.
 
                    -  Auf dem Markt werden seit kurzem Bänder angeboten, 
                      deren elektroakustische Eigenschaften gegenüber dem 
                      DIN-Bezugsbandleerteil noch einmal deutlich verbessert 
                      sind, insbesondere in bezug auf die Aussteuerbarkeit. Die 
                      Aussteuerbarkeit nimmt bei tiefen und hohen Frequenzen etwa 
                      gleich viel zu, so daß die Kurven in Bild 6 und 7 
                      in erster Näherung nur um die Verbesserung des Geräuschspannungsabstandes 
                      nach oben verschoben werden.
 
                    - Die Ruhegeräuschspannung wird bei Heimtonbandgeräten 
                      nicht mehr nach DIN 45 405 (bewertete Spitzenspannungsmessung), 
                      sondern nach IEC 268-3 (Effektivwertmessung, Bewertung durch 
                      die A-Kurve) gemessen. Diese Änderung beeinflußt 
                      den relativen Verlauf der Kurven in Bild 6 und 7 jedoch 
                      nur unwesentlich. Dafür verbessern sich alle Zahlenwerte 
                      des Ruhegeräuschspannungsabstandes um etwa 9 dB.
 
                   
                   
                     
                    Literatur 
                     
                   
                  
                     
                      | [1] | 
                      Jakubowski, H.: Analyse des 
                        Programm-Materials des Hörrundfunks. Rundfunktechnische 
                        Mitteilungen Band 15 (1971), Heft 6, Seite 275...284. | 
                     
                     
                      | [2] | 
                      McKnight, J. G.: The distribution 
                        of peak energy in recorded music. and its relation to 
                        magnetic Recording System. Journal of the Audio Engineering 
                        Society Band 7 (1959), Heft 2, Seite 60...71. | 
                     
                   
                   
                   
                 | 
                  | 
               
               
                 Dr. 
                  Ing. Arnold Glaab studierte an der technischen Hochschule in 
                  Darmstadt. Nach dem Eintritt in die Firma Grundig AG im Jahre 
                  1970 arbeitete er auf dem Gebiet der Vorentwicklung für 
                  Tonbandgeräte und leitet seit 1973 das Labor 1 für 
                  die Entwicklung von Lautsprechersystemen, Lautsprecher-Boxen, 
                  Autosuper und Reisesuper. | 
                  | 
               
               
                aus: Funkschau 17/1976, Seite 
                  711ff. 
                   
                  Herzlichen Dank an die  
                  Funkschau für die Erlaubnis, diesen Artikel hier zu 
                  veröffentlichen.  | 
                  | 
               
             
           |